Eine aktuelle Analyse des Deutschen Bauernverbandes (DBV) verdeutlicht die zunehmende Unzufriedenheit in der Agrarbranche. Die Untersuchung legt dar, dass nicht nur Fachleute und Wirtschaftsverbände, sondern auch ein großer Teil der Verbraucher und Bürger eine Neuausrichtung der Politik für Wirtschaft und Landwirtschaft für unumgänglich halten. Es besteht der Eindruck, dass die Wettbewerbsfähigkeit sowie die wirtschaftliche und zukünftige Tragfähigkeit Deutschlands spürbar nachgelassen haben.
Der DBV hat verschiedene Ursachen für diese Entwicklungen identifiziert. Zu den Hauptproblemen zählen Bürokratie, Überregulierung sowie Themen wie innere und äußere Sicherheit, Energiekosten, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. Der Verband hebt hervor, dass die politischen Entscheidungen der letzten Jahre zu einem Wettbewerbsverlust im europäischen Markt, einem Rückgang der Investitionen und einer Verlagerung der landwirtschaftlichen Produktion beigetragen haben.
Diese Faktoren beeinträchtigen die Fähigkeit des Agrarsektors, sich nachhaltig weiterzuentwickeln und Herausforderungen wie Versorgungssicherheit, Klimawandel, Biodiversität und Ressourceneffizienz zu bewältigen. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, verlangt der DBV deutliche politische Signale für einen Neubeginn und eine umfassende Standortpolitik, die die Landwirtschaft und Tierhaltung fördert.
Die Bauernfamilien benötigen politische Rahmenbedingungen, die ihnen neue Perspektiven eröffnen. Der DBV betont die Notwendigkeit, dass politische Entscheidungsträger die Vorschläge und das Fachwissen aus der Praxis ernst nehmen und in die Gesetzgebung integrieren, um das Vertrauen der Landwirte wiederherzustellen.
Zudem setzt sich der Verband für eine starke und handlungsfähige Europäische Union ein, die für die deutsche Land- und Forstwirtschaft von großer Bedeutung ist. Die Landwirte befinden sich in einem Dilemma zwischen steigenden Kosten und hohem Preisdruck, das durch staatliche Auflagen und einen verringerten Außenschutz der Agrarmärkte noch verschärft wird. Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt die deutsche Land- und Forstwirtschaft dem Klima- und Umweltschutz sowie der Ernährungssicherheit verpflichtet und strebt danach, den Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz aus eigenem unternehmerischen Interesse weiterzuverfolgen. Dafür wird jedoch auch politische Unterstützung benötigt.
In Anbetracht dieser Umstände besteht dringender Handlungsbedarf in verschiedenen politischen Bereichen, um der Landwirtschaft in Deutschland eine zukunftsfähige Perspektive zu bieten. Dazu zählen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Binnenmarkt, zur Entbürokratisierung, zur Stärkung einer europäischen Agrarpolitik, zur Förderung der Tierhaltung, zur Anerkennung der Leistungen der Land- und Forstwirtschaft im Klimaschutz, zur Förderung erneuerbarer Energien, zum Schutz der Biodiversität sowie zur Stärkung der Landwirte in der Wertschöpfungskette und zur Förderung junger Unternehmer in ländlichen Gebieten.