Anlässlich der Agrarministerkonferenz in Oberhof macht die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) auf die wirtschaftlichen Herausforderungen aufmerksam, die durch die Quarantänemaßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) entstehen. Die ISN appelliert an Bund und Länder, die finanziellen Verluste, die Schweinehaltern durch diese Maßnahmen entstehen, zu kompensieren und die Betriebe gezielt zu unterstützen.
Die Bekämpfung der ASP und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Schäden stehen prominent auf der Tagesordnung der Konferenz. Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN, weist darauf hin, dass Schweinehalter, deren Betriebe in der Nähe von Fundorten infizierter Wildschweine liegen, trotz strikter Einhaltung aller Biosicherheitsmaßnahmen erhebliche finanzielle Einbußen erleiden. Anders als Betriebe, die direkt von einem ASP-Ausbruch betroffen sind, erhalten diese keine Entschädigung für ihre wirtschaftlichen Verluste und müssen eigene Vorsorgemaßnahmen treffen.
Viele Schweinehalter haben bereits Ertragsschadenversicherungen abgeschlossen, um sich vor den finanziellen Folgen der Seuchenbekämpfung zu schützen. Allerdings sind diese Versicherungen oft nicht ausreichend, da sie zeitlich begrenzt sind und nicht alle wirtschaftlichen Schäden abdecken können, besonders angesichts der Dauer und des Ausmaßes der Quarantänemaßnahmen. Staack betont, dass die Versicherungen meist nur für ein Jahr gelten, während die Restriktionen deutlich länger andauern können.
Die ISN fordert eine Überarbeitung der Dauer, des Umfangs und der Art der Quarantänemaßnahmen, um die wirtschaftlichen Schäden zu minimieren, ohne die Effektivität der Seuchenbekämpfung zu beeinträchtigen. Ein koordiniertes Vorgehen der Bundesländer und ein entschiedenes Handeln des Bundes auf EU-Ebene sind dabei unerlässlich.
Zusätzlich sollten die Agrarminister den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) dazu bewegen, Fleisch aus den Restriktionsgebieten ohne Einschränkungen abzunehmen. Dies würde den Schweinehaltern helfen, ihre Vermarktungsschwierigkeiten zu überwinden und die finanziellen Ausfallschäden zu verringern.
Die ISN plädiert für ein Sicherheitsnetz für die von den Quarantänemaßnahmen betroffenen Betriebe, um die bestehende Absicherungslücke zu schließen. Die staatlichen Institutionen sollten sich an der finanziellen Unterstützung der Schweinehalter beteiligen, da sonst das wirtschaftliche Überleben dieser Betriebe gefährdet ist und der Umbau der Schweinehaltung in Deutschland riskiert wird.