Landwirtschaftliche Betriebe stehen unter einem enormen Einfluss agrarpolitischer Entscheidungen, die weit über die Dynamiken des Marktes hinausgehen. Besonders deutlich wird dies bei den steigenden Produktionskosten, die durch gesetzliche Regelungen wie die Düngemittelverordnung oder Vorschriften zum Tierwohl bedingt sind. Diese Kostensteigerungen führen nicht zu höheren Einnahmen für die Bauern und sind nicht marktgetrieben. Auf der anderen Seite sind die Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse meist direkt von den Absatzbedingungen abhängig, die der einzelne Landwirt kaum beeinflussen kann. Dies zeigt sich besonders krass in Bereichen wie der Schweinezucht, die nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest starken Schwankungen unterlag.
Traditionell sagt man, dass in guten Jahren die Preise für landwirtschaftliche Produkte allgemein ansteigen, eine Beobachtung, die oft als „Eine steigende Flut hebt alle Boote“ umschrieben wird. In schwierigen Zeiten jedoch leiden fast alle Produktionszweige gleichermaßen. Ein Vergleich der letzten 15 Jahre zwischen den Hauptbetriebsformen – Ackerbau, Milch- und Futterwirtschaft sowie tierische Veredelung – zeigt, welche Sparten unter den gegebenen Bedingungen am besten abschneiden. Das außergewöhnliche Wirtschaftsjahr 2022/23, geprägt von Energiekrise, Krieg in der Ukraine und steigenden Preisen, ist hierbei ein Sonderfall.
Aus dem Testbetriebsnetz des Bundesministeriums für Landwirtschaft stammen die Daten, die einen tiefen Einblick in das betriebswirtschaftliche Ergebnis des Jahres 2022/23 gewähren. Es zeigt sich, dass Ackerbaubetriebe über die letzten 15 Jahre das höchste durchschnittliche Einkommen pro Arbeitskraft erzielten – nämlich 43.419 Euro. Tierveredelungsbetriebe folgen mit 39.739 Euro, während die Milchwirtschaft mit durchschnittlich 34.898 Euro pro Arbeitskraft am unteren Ende der Skala liegt. Die Kostensituation hat sich insbesondere in der Tierhaltung drastischer verschärft als im Ackerbau.
Wenn man alle betrieblichen Ausgaben den Einnahmen gegenüberstellt und auch Zinsen berücksichtigt, ergibt sich eine klare Reihenfolge der Rentabilität: Ackerbau liegt vor Tierveredelung und Milchwirtschaft. Ackerbauern erzielten im Mittel der letzten 15 Jahre einen Gewinn von 41.704 Euro pro Arbeitskraft, während der Gewinn in der Veredelung und bei Milchbauern niedriger lag.