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Niederländische Landwirte zwischen Existenzangst und Hoffnung auf politischen Wandel

Die landwirtschaftliche Stimmung in den ist angespannt. Laut einer Umfrage der Fachzeitschrift Boerderij unter 900 Landwirten fürchten 25 % der Befragten, dass ihre Betriebe in den nächsten zehn Jahren nicht mehr existieren werden. Diese Sorge ist vor allem auf die strengen nationalen Stickstoffregelungen und die neuen Düngeregeln der Europäischen Union zurückzuführen, die zusätzlichen Druck auf die Bauern ausüben.

Insbesondere Viehhalter sind betroffen. Sieben von zehn Befragten befürchten das Ende ihrer Betriebe durch die Düngeregeln, da eine bisherige Ausnahmeregelung ausläuft. Dies zwingt sie, überschüssige gegen Gebühr entsorgen zu lassen, was ihre Kosten erhöht und die Betriebsführung erschwert.

Die anhaltende Unsicherheit beeinträchtigt auch die Suche nach Betriebsnachfolgern, da potenzielle Übernehmer durch die wechselnde Politik abgeschreckt werden. Trotz der Herausforderungen blickt ein Großteil der Landwirte hoffnungsvoll auf die laufende Regierungsbildung. 85 % der Umfrageteilnehmer setzen ihre Hoffnungen auf ein rechtsgerichtetes Kabinett, das ihre Interessen stärker vertreten könnte. Besonders beliebt sind dabei die Partei für die Freiheit (PVV), die Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD), der Neue Soziale Vertrag (NSC) und die Bauern-Bürger-Bewegung (BBB).

Ein Großteil der Befragten erwartet von einer neuen Regierung eine Revision der Stickstoffpolitik und eine geringere Beachtung der EU-Klimaziele. Trotz weitverbreiteter Skepsis gegenüber der EU halten zwei Drittel der Befragten eine Mitgliedschaft in der Union für wirtschaftlich sinnvoll. Jedoch empfinden 43 % die Bedingungen für die Subventionen als zu streng und würden eine größere unternehmerische Freiheit bevorzugen.

Hinsichtlich der Interessenvertretung durch Organisationen zeigt sich eine kritische Haltung gegenüber dem Bauernverband LTO Nederland, den die Landwirte als zu zurückhaltend bewerten. Dagegen findet der aktivere Agrarverband Agractie mit 69 % große Beliebtheit, wohingegen die radikalere Farmers Defence Force bei 38 % der Landwirte Anklang findet, da deren Forderungen als unrealistisch und extrem betrachtet werden.

Die Umfrage spiegelt eine tief sitzende Verunsicherung unter den niederländischen Landwirten wider, zeigt aber auch ein starkes Bedürfnis nach politischer Veränderung und einer Neuorientierung in der Landwirtschaftspolitik.

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