Innerhalb der Europäischen Kommission sind aktuelle Entwicklungen zu verzeichnen, die auf eine gewisse Spannung hinweisen. Besonders sichtbar wird dies im Umgang mit den Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die in der politischen Landschaft oft zwischen finanzieller Unterstützung und Einschränkungen navigieren. Die Finanzpraktiken der EU stehen regelmäßig im Zentrum der Kritik, wobei Lobbyarbeit eine konstante Rolle in der politischen Arena spielt. Verschiedene Gruppen setzen sich in Brüssel für ihre Belange ein, was die Komplexität der institutionellen Vorgänge erhöht.
Kürzlich wurden zwei miteinander verbundene Vorfälle bekannt, die das Verhalten bestimmter Umwelt-NGOs und das Vorgehen einiger Segmente der EU-Kommission beleuchten. Letzte Woche gab die Kommission bekannt, dass Umwelt-NGOs, die Mittel aus den grünen EU-Projekten, insbesondere aus dem 5,4 Milliarden Euro schweren LIFE-Programm, erhalten, diese nicht mehr für Lobbyaktivitäten nutzen dürfen. Dies wurde in drei Schreiben der Agentur der Europäischen Kommission, CINEA, die für das Green-Deal-Projekt verantwortlich ist und die dem Nachrichtendienst Politico vorliegen, dargelegt. Zu den Empfängern dieser Gelder zählen große Organisationen wie der WWF, Friends of the Earth und ClientEarth sowie viele kleinere Wohltätigkeits- und Umweltorganisationen.
Die Kommission argumentiert, dass aktive Lobby-Aktivitäten, wie das Organisieren von Treffen oder das Bereitstellen von Materialien für bestimmte EU-Institutionen oder Beamte, ein Risiko für das Ansehen der Union darstellen könnten. NGOs müssen nun ihre Lobbyarbeit auf neutralere Tätigkeiten umstellen. Während direkte Lobbyaktivitäten nicht mehr finanziert werden, dürfen die Organisationen EU-Gelder weiterhin für andere Kommunikationsmethoden verwenden, etwa die Erstellung von Strategiepapieren, Forschungsberichten sowie die Durchführung von Workshops, Konferenzen oder Schulungen.
Diese Restriktionen zwingen die NGOs dazu, ihre Arbeitsweise zu überdenken. Die jüngsten Offenlegungen verdeutlichen, dass die EU-Kommission den NGOs beträchtliche finanzielle Mittel bereitgestellt hat, allerdings verbunden mit spezifischen Auflagen. Es stellt sich die Frage nach der Transparenz und dem angemessenen Umgang mit EU-Geldern. Obwohl die Kommission die Details der Verträge nicht abstreitet, zeigt sie sich wenig reuig.
Die NGOs haben auf diese neuen Vorgaben und die Kritik bereits reagiert. In einem Schreiben an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, vertreten sie ihre Position, betonen ihr Recht auf Beteiligung an umweltpolitischen Entscheidungsprozessen und weisen darauf hin, dass ihre finanzielle Unterstützung nur einen geringen Teil des EU-Haushalts ausmacht. Die Debatte über den Umgang mit Geldern in der EU und die Rolle der NGOs bleibt weiterhin ein umstrittenes Thema.