Trotz eisiger Temperaturen versammelten sich etwa 9.000 Personen bei der 25. Ausgabe der „Wir haben es satt!“-Demonstration am Platz der Republik in Berlin. Landwirte sowie Mitglieder aus Umwelt-, Naturschutz- und Entwicklungsorganisationen trafen sich am 18. Januar, um auf Themen wie das Höfesterben und die Einflüsse des Mercosur-Abkommens aufmerksam zu machen und ihre Bedenken bezüglich der bevorstehenden Bundestagswahl auszudrücken. In bunter Aufmachung, darunter Kostüme von Sonnenblumen, Imkern und Karotten, und trotz der Kälte herrschte eine gelassene Atmosphäre.
Die Agrardemonstration, die normalerweise von Traktoren begleitet wird, fand diesmal ohne diese statt. Grund dafür ist der kürzliche Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg, wodurch eine Ausbreitung der Krankheit verhindert werden soll. Die Veranstalter entschieden sich aus Sicherheitsgründen gegen eine Traktorenbegleitung.
Während der Versammlung wurden Sorgen um die zunehmenden Monopolstellungen einiger großer Spieler der Agrarindustrie, steigende Bodenpreise, und die negativen Auswirkungen von Inflation und internationalen Abkommen auf die Qualität und Verfügbarkeit von Lebensmitteln laut. Die Demonstranten skandierten Parolen wie „Gemeinwohl vor Konzerninteressen“ und „Bauernland gehört in Bauernhand“, um ihre Botschaften zu unterstreichen.
Zusätzlich zu diesen wirtschaftlichen und sozialen Themen betonten die Organisatoren die Bedeutung der politischen Teilnahme. Sie warnten vor einem „starken Wind von rechts“, der die Lebensstandards in Europa gefährden könnte, und riefen zur aktiven Wahlbeteiligung auf. Einige Plakate forderten mehr Vielfalt und weniger Ideologien in der Agrarpolitik.
Das Bündnis, bestehend aus rund 60 Organisationen, kritisiert die Agrarpolitik sowohl der aktuellen als auch früherer Bundesregierungen. Sie fordern eine Abkehr von Konzernprioritäten zugunsten des Gemeinwohls und betonen die Notwendigkeit eines Wandels in der Tierhaltung sowie des Kampfes gegen die durch den Klimawandel verursachte Unsicherheit.
Die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft, insbesondere der Anstieg der Pacht- und Investitionskosten, führen zu einer Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Gebieten. Das Bündnis appelliert an die zukünftige Bundesregierung, gegen das Höfesterben vorzugehen und kleine Betriebe zu unterstützen, um die ländliche Lebensweise zu erhalten und eine nachhaltige Ernährungsgrundlage zu schaffen.