Kurz vor den anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz den Landesbauernverband (LBV) Brandenburg in Teltow, der in seinem Wahlkreis liegt. Während seines Besuchs brachte LBV-Präsident Hendrik Wendorff wichtige Anliegen der regionalen Landwirte zur Sprache, insbesondere die Problematik des Wolfsschutzes.
Brandenburg verzeichnet mit schätzungsweise 400 Wölfen eine der höchsten Populationen in Deutschland, eine Zahl, die sogar die in Finnland übersteigt. Diese hohe Dichte führt regelmäßig zu Konflikten, da insbesondere Schafe häufig Opfer von Wolfsangriffen werden. Wendorff kritisierte die bestehenden bürokratischen Regelungen zum Umgang mit Wölfen, die seiner Meinung nach nicht ausreichen. Er erklärte gegenüber Scholz, dass die aktuellen Bestimmungen zur Entnahme problematischer Wölfe erst greifen, wenn bereits Schäden entstanden sind.
Der LBV-Präsident forderte eine Anpassung des EU-Schutzstatus für Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“, um effektiveres regionales Bestandsmanagement zu ermöglichen. Scholz zeigte sich offen für eine solche Herabstufung und betonte die Bedeutung der Weidetierhaltung für die nachhaltige Bewirtschaftung des Grünlands. Er sicherte zu, dass Lösungen gefunden werden müssten, um die Landwirte zu unterstützen und den Schutz der Weidetiere zu gewährleisten.
Jonas Scholz, stellvertretender Vorsitzender des Schafzuchtverbandes Berlin Brandenburg (SZVBB) und selbst Schafzüchter, unterstrich die Notwendigkeit einer umfassenden Förderung des präventiven Herdenschutzes. Als essenzielle Maßnahmen nannte er insbesondere die Unterstützung für Wolfszäune und Herdenschutzhunde. Ohne diese Unterstützung sei die Schafhaltung in der Region kaum mehr durchführbar, warnte er und wies auf die dringende Notwendigkeit hin, die Bedingungen für Landwirte in Brandenburg zu verbessern.