Inmitten einer intensiven Debatte um die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland positioniert sich Friedrich-Otto Ripke, der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), klar gegen die geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Fleischprodukte. Diese Maßnahme, die als Teil der Umsetzung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) vorgesehen ist, sieht Ripke als einen schwerwiegenden Eingriff in die Marktfreiheit und als unzureichend, um das Tierwohl nachhaltig zu fördern.
Ripke, der auch in der Borchert-Kommission aktiv ist, betont, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 % bei Fleischprodukten das Ziel verfehlt, die Tierhalter tatsächlich zu unterstützen. Statt staatlicher Eingriffe fordert er marktgetragene Lösungen, wie sie bereits durch die Initiative Tierwohl erfolgreich demonstriert wurden. Diese Initiative zeigt, dass Mehrerlöse im Markt direkt zur Mehrkostenerstattung für die Tierhalter beitragen können, ohne dass eine steuerliche Belastung für die Verbraucher notwendig ist.
Die vorgeschlagene Mehrwertsteuererhöhung würde nach Ripkes Ansicht nicht nur alle Verbraucher treffen, sondern auch die tierhaltenden Betriebe belasten, da die Mittel haushaltsrechtlich nicht zweckgebunden und dauerhaft gesichert werden können. Zudem befürchtet er, dass eine solche Steuererhöhung den Konsum von höherwertigem, tierfreundlich produziertem Fleisch verringern könnte. Dies würde paradoxerweise dazu führen, dass Fleisch aus besseren Haltungsbedingungen unverkauft bleibt und letztlich weggeworfen wird, was ethisch bedenklich und kontraproduktiv für den Tierschutz wäre.
Der ZDG-Präsident plädiert für eine Transformation der Tierhaltung, die über den Markt gesteuert wird und somit mehr Zeit beansprucht, aber nachhaltiger und sozialverträglicher ist als kurzfristige staatliche Subventionen. Ripke argumentiert, dass die freie Marktwirtschaft nicht nur die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft schützt, sondern auch den Verbrauchern die Freiheit lässt, durch ihr Kaufverhalten direkt Einfluss auf die Produktionsbedingungen zu nehmen.
Die Ablehnung des staatlich finanzierten Umbaus und die Betonung auf eine marktgetragene Transformation machen deutlich, dass Ripke und seine Kollegen in der Geflügelwirtschaft eine klare Vision für die Zukunft haben: Eine Tierhaltung, die sowohl ökonomisch tragfähig als auch ethisch verantwortungsvoll ist, gestützt durch bewusste Entscheidungen von Verbrauchern und Unternehmern gleichermaßen. Dieser Weg, so Ripke, ist der einzig gangbare, um das Wohl der Tiere und die Bedürfnisse der Menschen in Einklang zu bringen.