Anzeige
 

Wirtschaftsverbände empören sich über Heils Mindestlohn-Pläne

In einem offenen Brief an den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil haben 22 Wirtschaftsverbände, darunter prominente Akteure aus der Landwirtschaft, ihren Unmut über dessen Einflussnahme auf die Mindestlohnregelung geäußert. Sie reagieren damit auf Heils Vorschlag, den Mindestlohn ab 2026 auf 15 Euro pro Stunde anzuheben, eine Entscheidung, die eigentlich in den Aufgabenbereich der unabhängigen Mindestlohnkommission fällt.

Die Verbände, zu denen der (), der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Familienbetriebe Land und Forst, die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG), der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), Gesamtmetall und der Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) gehören, betrachten diese wiederholte Einmischung als gravierenden und bedauerlichen Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik.

Die Verbände betonen, dass die Mindestlohnkommission autonom agieren soll, entsprechend einer eigenen Verfahrensordnung und ohne Weisungen des Gesetzgebers. Sie lehnen jegliche Versuche ab, die Entscheidungsfindung der Kommission durch Vorgaben der Exekutive zu beeinflussen. Sie kritisieren zudem, dass solche Vorgaben nicht nur unzulässig sind, sondern auch den gesetzlichen Rahmen der Mindestlohnpolitik verletzen könnten.

Aktuell beträgt der Mindestlohn 12,41 Euro pro Stunde, mit einer geplanten Erhöhung auf 12,82 Euro bis 2025. Günther Felßner, Präsident des bayerischen Bauernverbandes, appelliert eindringlich: „Finger weg vom Mindestlohn, Herr Heil“. Er sieht in der vorgeschlagenen Anhebung eine übergriffige Maßnahme, die insbesondere für arbeitsintensive Sektoren wie den Sonderkulturanbau schwerwiegende Folgen hätte. Viele Betriebe sind bereits jetzt an ihrer Belastungsgrenze, konfrontiert mit steigenden . Eine weitere deutliche Anhebung des Mindestlohns ohne die wohlüberlegte Zustimmung der Mindestlohnkommission könnte für viele landwirtschaftliche Unternehmen untragbar sein. Felßner warnt, dass eine solche Politik die Wirtschaft schwächt und die Existenz einzelner Betriebe gefährdet, was letztendlich ruinös und nicht nachhaltig sei.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Mecklenburg-Vorpommern-Antrag spaltet Agrarminister: Zündstoff beim Treffen

Beim bevorstehenden Frühjahrstreffen der Agrarminister der Länder am kommenden Freitag in Mecklenburg-Vorpommern könnte es zu intensiven Diskussionen kommen. Im Zentrum stehen die...

Koalitionsgespräche Agrarpolitik: Bedeutende Fortschritte

Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD haben in agrarpolitischen Themen bemerkenswerte Fortschritte erzielt, obwohl das endgültige Ziel noch nicht erreicht ist. Die...

Günther Felßner tritt nicht als Bundesagrarminister an

Günther Felßner, Bayerns Bauernpräsident und bisheriger Favorit von CSU-Chef Markus Söder für das Amt des Bundesagrarministers, hat seine Kandidatur zurückgezogen. Dies gab...

Union jubelt über Abschaffung des Heizungsgesetzes – bald neues Gesetz?

Die zukünftige Bundesregierung nimmt Abstand vom bestehenden Gebäude-Energiegesetz, auch bekannt als Heizungsgesetz, welches bisher von Wirtschaftsminister Robert Habeck vorangetrieben wurde. Dieses Gesetz,...

EU-Agrarkommissar Hansen unter Druck: Implementierung gefordert

Im EU-Agrarausschuss herrscht Einigkeit darüber, dass der EU-Agrarkommissar Christophe Hansen seine kürzlich präsentierten agrarpolitischen Pläne zeitnah realisieren sollte. Nach der Vorstellung seiner...