Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) hat kürzlich seine Vorschläge für eine umfassende Reform der Agrarpolitik vorgestellt, die darauf abzielen, die Landwirtschaft in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. Diese Empfehlungen wurden erstmals im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben veröffentlicht und adressieren eine Vielzahl von Bereichen, die nach Ansicht des Verbands einer dringenden Überarbeitung bedürfen.
Im Bereich der Tierhaltung schlägt der WLV vor, die Förderung für Stallumbauten und -neubauten zu erleichtern, um mehr Tierwohl zu ermöglichen. Der Verband fordert eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Ställe durch den Abbau bürokratischer Hürden und eine Anpassung der Bauvorschriften, die zu einer Senkung der Standards führen. Zudem sollten keine weiteren Anforderungen an bestehende Anlagen gestellt werden, insbesondere im Hinblick auf die TA Luft und IED-Vorgaben.
Im Pflanzenbau werden pauschale Verbote kritisiert. Stattdessen plädiert der WLV für eine gerechtere Zuweisung von Verantwortung, insbesondere in Bezug auf Nitratbelastungen. Der Verband fordert auch den Stopp der Rücknahme von Pflanzenschutzwirkstoffen und eine schnellere Zulassung neuer Mittel in Deutschland. Weiterhin sollten neue genomische Züchtungsmethoden wie CRISPR/Cas gefördert und nicht patentiert werden, um den ökologischen Landbau zu unterstützen.
Der kooperative Naturschutz soll ohne restriktive Gesetze und Verbote gestaltet werden. Der WLV spricht sich für eine realistische Überarbeitung des Eingriffs-Ausgleichs-Prinzips aus und fordert die Einführung eines effektiven Wolfs-Bestandsmanagements. Zusätzlich sollten Anpassungen im Management von Gänsen und Rabenvögeln vorgenommen werden, um die heimische Fauna und Flora besser zu schützen.
Im Bereich Klimaschutz und erneuerbare Energien sieht der WLV die Landwirtschaft als wichtigen Akteur. Der Verband setzt sich für den Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung von Züchtung und Forschung für klimaangepasste Anbausysteme und die Anerkennung von Landwirtschaftsmaßnahmen zur CO2-Speicherung ein. Auch plädiert er für eine Rücknahme von Einschränkungen bei der Nutzung von Biogas aus Mais.
Zuletzt unterstreicht der WLV die Bedeutung des ländlichen Raums als Wirtschaftsfaktor. Der Verband fordert verstärkte Fördermaßnahmen zur Unterstützung junger Landwirte bei der Existenzgründung und die rechtliche Verankerung von Mutterschutz für landwirtschaftliche Unternehmerinnen. Des Weiteren soll für osteuropäische Erntehelfer eine Ausnahme vom Mindestlohn gemacht werden, um deren Beschäftigung zu erleichtern.