Anzeige
 

Fütterungstechniken zur Reduzierung des gegenseitigen Besaugens bei Kälbern

Bei Kälbern, die ohne Mutter aufgezogen werden, ist ein intensives Saugverhalten zu beobachten, besonders um die Fütterungszeiten. Die Verdauung von Laktose im Dünndarm stimuliert dieses instinktive Verhalten, welches eng mit dem Sättigungsgefühl der Tiere verknüpft ist. Nach dem Trinken bleibt der Saugdrang oft für mindestens 20 Minuten bestehen und richtet sich dann gegen Gegenstände im Stall oder führt zu gegenseitigem Besaugen der Tiere.

Die Menge der aufgenommenen spielt eine entscheidende Rolle: Größere Mengen können das Bedürfnis zu saugen durch ein besseres Sättigungsgefühl reduzieren. Nasenringe, die häufig eingesetzt werden, um das Besaugen zu unterbinden, adressieren jedoch nicht die Ursache des Saugbedürfnisses. Ihre Effektivität ist begrenzt, da sie das zugrunde liegende Bedürfnis nicht stillen.

Eine umfassendere Strategie ist die Erhöhung der Milch- oder Milchaustauscherrationen. Experten empfehlen, die Kälber mit mindestens 8 bis 10 Litern täglich zu versorgen, idealerweise sogar mit 10 bis 12 Litern. Dies sorgt nicht nur für eine angemessene Sättigung, sondern unterstützt auch das Wachstum und die Gesundheit der Tiere. Studien belegen, dass Kälber, die ausreichend Milch erhalten, weniger zu chronischem Hunger neigen und eine bessere Wachstumsrate sowie eine niedrigere Krankheitsanfälligkeit aufweisen.

Es gibt zudem keine Hinweise darauf, dass eine hohe Milchzufuhr in den ersten Lebenswochen negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Im Gegenteil: Eine hohe Anfangsmilchzufuhr kann das Wachstum fördern und gleichzeitig die Darmgesundheit unterstützen.

Um das Saugverhalten weiter zu minimieren, ist die Anpassung der Saugtechnik entscheidend. Langsam fließende Nuckel verlängern die Trinkdauer und simulieren natürlichere Trinkbedingungen, was das Besaugen anderer Kälber reduziert. Auch die Gestaltung der Fütterungsintervalle und die Bereitstellung von adäquaten Trinkmöglichkeiten sind wichtig, um das natürliche Fütterungsverhalten nachzuahmen und unerwünschtes Verhalten zu minimieren.