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Milchproduzentenvereinigung: Verlassen des DMK, was kommt danach?

Unzufriedenheit bei Milchproduzenten führt zu Neugründungen von Milcherzeugergemeinschaften

Angesichts anhaltender Unzufriedenheit mit den Auszahlungspreisen des Deutschen Milchkontors (DMK) haben zahlreiche Milcherzeuger ihre gekündigt. Der tief sitzende Frust über die als zu niedrig empfundenen Milchgelder bewegte einige dazu, über alternative Wege der Milchvermarktung nachzudenken. Die Gründung von Milcherzeugergemeinschaften (MeGs) erscheint vielen als vielversprechende Möglichkeit, sich von traditionellen Molkereigenossenschaften abzuwenden.

Die Vorteile der MeGs aus der Praxis

Wilhelm Kleine Besten, ein erfahrener Milchviehhalter und stellvertretender Vorsitzender der MeG Niederrhein-Westmünsterland, teilte seine positiven Erfahrungen mit dem MeG-Modell. Seit 2007 aktiv, betont Kleine Besten die Wichtigkeit, als Milchproduzent nicht austauschbar zu sein ? ein Ziel, das durch die Zusammenarbeit innerhalb einer MeG erreicht werden kann. Mit der Strategie, proaktiv auf Marktentwicklungen zu reagieren, möchte seine Gemeinschaft besser abschneiden als der Wettbewerb.

Derzeit kooperiert seine MeG mit der Privatmolkerei Moers Frische, die bekannt dafür ist, führend in den Grund- und Auszahlungspreisen für in zu sein. Interessant ist, dass Moers ausschließlich mit MeGs zusammenarbeitet, was die strategische Bedeutung dieser Gemeinschaften für Milchbauern unterstreicht, die nach besseren Konditionen streben.

Vertrauen als Grundpfeiler der Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit Privatmolkereien basiert auf gegenseitigem Vertrauen, wie Kleine Besten erläutert. In seiner MeG, die jährlich etwa 35 Millionen Kilogramm Milch bündelt, wird der Vertrag mit der Molkerei stellvertretend für alle Mitglieder vom Vorsitzenden unterzeichnet. Diese kollektive Solidarität ist entscheidend für den Erfolg der Gemeinschaft. Der Vertrag mit Moers beinhaltet regelmäßige Preisverhandlungen alle drei Monate, was den Mitgliedern ermöglicht, flexibel auf Marktentwicklungen zu reagieren.

Das Interesse anderer Milchviehhalter an diesem Modell ist groß, wie eine Informationsveranstaltung bei der Geschäftsstelle des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) zeigte. Rechtsexperte Hubertus Schmitte gab den Landwirten wichtige juristische Ratschläge für die Gründung und Führung einer MeG. Angesichts der bereits laufenden Vorgespräche ist zu erwarten, dass in naher Zukunft weitere MeGs im Raum Münster entstehen werden.

Diese Entwicklung zeigt, dass Milchproduzenten aktiv nach Lösungen suchen, um sich in einem schwierigen Marktumfeld besser zu positionieren und ihre Erträge zu verbessern. Die Gründung von Milcherzeugergemeinschaften könnte ein entscheidender Schritt hin zu einer faireren und nachhaltigeren sein.