Die Umsetzung des Tierschutzgesetzes Proposition 12 in Kalifornien hat zu einem signifikanten Anstieg der Schweinefleischpreise geführt, da höhere Anforderungen an die Haltung von Sauen eingeführt wurden. Das Gesetz, das Mitte 2023 in Kraft trat, schreibt vor, dass trächtige Zuchtsauen mehr Platz haben müssen und nicht in engen Kastenställen gehalten werden dürfen. Nur Fleisch von Schweinen, die aus solchen artgerechten Haltungen stammen, darf in Kalifornien verkauft werden.
Laut Analysen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) sind die Preise für Schweinefleischteilstücke wie Koteletts, Bäuche und Rippchen im Durchschnitt um 20% gestiegen, wobei der Preisanstieg bei Schweinelenden mit 41% am höchsten war. Produkte, die nicht von dem Gesetz betroffen sind, blieben preisstabil. Auf Großhandelsebene wurde ein durchschnittlicher Preisanstieg von 22% für Prop. 12-konformes Fleisch festgestellt. Interessanterweise ist der Anteil Kaliforniens am Verbrauch von Frischschweinefleisch in den USA zurückgegangen, obwohl die Bevölkerung und die Nachfragestruktur eigentlich höhere Verbrauchsraten erwarten ließen.
Der nationale Verband der Schweinefleischproduzenten (NPPC) war von Anfang an gegen Prop. 12 und hat dagegen sogar vor Gericht geklagt. Die Warnungen des Verbands vor steigenden Kosten für Produzenten und Verbraucher haben sich nun bewahrheitet. Um weiterhin Schweinefleisch in Kalifornien zu verkaufen, müssen die Produzenten die Vorschriften von Prop. 12 einhalten. Dies bedeutet, dass viele Betriebe ihre Ställe modernisieren oder neue bauen müssen, was mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden ist.
Der NPPC schätzt den finanziellen Bedarf pro Schwein auf 30 US-Dollar oder 27,70 Euro. Die Auswirkungen gehen jedoch über Kalifornien hinaus, da die Einführung ähnlicher Gesetze in anderen Bundesstaaten zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Regularien im gesamten Land führen könnte. Die Frage nach den Auswirkungen von Preissteigerungen bei Fleisch aufgrund verbesserter Haltungsbedingungen bleibt kontrovers.