Das hessische Landwirtschaftsministerium hat die Zoneneinteilung zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) angepasst. Die bisherige Restriktionszone, die eine Fläche von rund 100.000 Hektar umfasste, wird nun in die Sperrzone II umgewandelt. Zusätzlich wird ein zehn Kilometer breiter Korridor rund um diese Zone als neue Sperrzone I definiert, die fast 150.000 Hektar umfasst und als Puffer dient. Diese erweiterte Zone erstreckt sich teilweise über den Hochtaunus-Kreis, den Rheingau-Taunus-Kreis und weitere Teile des Kreises Bergstraße.
Die Umstrukturierung und Umbenennung der Zonen folgen den Richtlinien der EU-Kommission und den damit verbundenen EU-Verordnungen. Die neu definierten Vorschriften in diesen Zonen werden durch Muster-Allgemeinverfügungen des hessischen Landwirtschaftsministeriums vorgegeben, die von den betroffenen Landkreisen in den kommenden Tagen eigenständig umgesetzt werden müssen.
In der dicht kontrollierten Sperrzone II besteht unter anderem eine Leinenpflicht für Hunde, ein allgemeines Jagdverbot sowie spezifische landwirtschaftliche Auflagen während der Erntezeit, um eine Störung und mögliche Versprengung der Wildschweinpopulation zu verhindern. Spaziergängern wird geraten, auf den Wegen zu bleiben. Diese Regelungen ähneln jenen der ehemaligen Restriktionszone.
Im Gegensatz dazu wird in der Sperrzone I die Jagd auf Wildschweine verstärkt gefördert, um die Population zu reduzieren und somit das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Zudem gelten im Umkreis von zehn Kilometern um betroffene Betriebe strikte Beschränkungen für den Handel mit Schweinen und Schweinefleischprodukten sowie für Schlachtungen. Der Handel mit lebenden Schweinen ist generell untersagt. Die Ausfuhr von Gülle, Mist und benutzter Einstreu aus der Zone ist verboten und Schweinefleisch darf nur unter strengen Auflagen vermarktet werden.
Seit der Entdeckung des ersten Falls eines mit ASP infizierten Wildschweins im Kreis Groß-Gerau Mitte Juni unternimmt Hessen erhebliche Anstrengungen, um die Ausbreitung der Seuche zu kontrollieren. Speziell trainierte Kadaversuchhunde und Drohnen wurden eingesetzt, um 48 positive Fälle zu identifizieren. Das Land arbeitet eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut zusammen und wurde von einem europäischen Expertenteam der EUVET-Mission für seine Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP gelobt.