Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Norditalien setzt lokale Schweinehalter unter Druck. Ende Juli wurden sechs neue Fälle der Krankheit in Betrieben gemeldet, wobei 76 Hausschweine in den Provinzen Mailand, Pavia, Novara und Piacenza betroffen sind. Die wachsende Sorge der Landwirte richtet sich insbesondere auf die Wildschweinpopulation, die inzwischen auf etwa zwei Millionen Tiere geschätzt wird und als ein Hauptüberträger des Virus gilt.
Die zunehmende Vermehrung der Wildschweine und die daraus resultierende Ausbreitung der ASP haben zu Kritik am italienischen Staat geführt. Der Agrarproduzentenverband Copagri wirft der Regierung vor, in den vergangenen Jahren nicht entschieden genug gehandelt zu haben. Als Antwort auf die anhaltende Krise wurde Dr. Giovanni Filippini als neuer Sonderkommissar für die Bekämpfung der ASP ernannt. Filippini, der bereits der dritte Amtsinhaber dieser Position ist, arbeitet an einer neuen Strategie, deren Details noch nicht bekannt gegeben wurden.
Die Fleisch– und Wurstwarenindustrie hat die Regierung dringend aufgefordert, unverzüglich 50 Millionen Euro für Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen bereitzustellen, da ein schneller Strategiewechsel unerlässlich erscheint. Seit dem ersten Auftreten der ASP im Mai 2022 in der Provinz Asti wurden in Italien insgesamt 2.441 Infektionsfälle bei Wildschweinen und 33 Ausbrüche bei Hausschweinen registriert. Besonders betroffen ist die Lombardei an der Schweizer Grenze, die mit rund 4,2 Millionen Schweinen den größten Bestand Italiens aufweist.