Seit dem 1. Juli dieses Jahres haben Anpassungen in der Abrechnungsmaske für Schlachtschweine, vorgenommen durch die Firmen Tönnies, Westfleisch und die Manten-Gruppe, merkliche finanzielle Einbußen für Schweinehalter zur Folge. Diese Änderungen führten zu einem Rückgang der Erlöse um bis zu zwei Euro pro Mastschwein, ohne dass von den Landwirten nennenswerter Widerstand geäußert wurde. Die Stille könnte diverse Gründe haben, darunter Ernte-, Wetterstress oder die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest und zunehmender Bürokratie.
Inmitten des Trends zu schwereren Schweinen, die einen höheren Magerfleischanteil aufweisen sollten, entstehen für die Landwirte finanzielle Verluste. Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolks, und Marktexperte Albert Hortmann-Scholten bestätigen die negativen finanziellen Auswirkungen dieser Maskenänderung auf die Erzeuger. Diese Vorgehensweise der Schlachthöfe, die ohne Rücksprache mit den Erzeugervertretern erfolgte, wird stark kritisiert.
Insbesondere bei Westfleisch wird die Anpassung der Bewertungsmasken für unkastrierte Jungeber spürbar, wodurch leichtere Tiere nun schlechter bewertet und die Erlöse je Tier deutlich reduziert werden. Diese Maßnahme scheint darauf abzuzielen, die Mast von Jungebern weiter zu erschweren, was langfristig auch negative Auswirkungen auf das Tierwohl haben könnte.
Das Ausbleiben größerer Proteste seitens der Bauern, trotz der spürbaren Folgen der neuen Abrechnungsmodalitäten, mag überraschen, besonders nach den energischen Bauernprotesten zu Beginn des Jahres. Es ist zu hoffen, dass die betroffenen Landwirte sich stärker vernetzen und ihre Stimme kollektiv erheben, um ihre Interessen effektiv zu vertreten und die notwendige Unterstützung zu mobilisieren. Denn eines ist klar: Unternehmen wie Tönnies sind weiterhin auf deutsche Schweine angewiesen, ein Umstand, der auch von der Gesellschaft unterstützt wird.