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Bayerns uralte Tradition: Ackerlandverlosung alle 10 Jahre

In der bayerischen Region Osing wird eine bemerkenswerte Tradition gepflegt, die bis ins Jahr 800 zurückreicht und die faire Verteilung von alle zehn Jahre umfasst. Diese einzigartige Praxis wurde sogar in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO in Deutschland aufgenommen, wie der Bayerische Rundfunk (BR) auf seinem Nachrichtenportal BR24 berichtet.

Osing, eine Gemeindefreie Hochfläche in der Oberpfalz, ist bekannt für seine Freimarkung, die letzte ihrer Art in Deutschland. Hier gehört das Ackerland kollektiv den umliegenden vier Dörfern. Die Nutzungsrechte an diesem Land werden nicht dauerhaft vergeben, sondern in regelmäßigen Abständen neu verlost, um eine gerechte Verteilung zu gewährleisten. Die nächste dieser Veranstaltungen fand am 20. September statt.

Die insgesamt 274 umfassende Fläche wird für die Verlosung neu vermessen und markiert, wobei auch traditionelle Maßeinheiten wie die Gertstange zum Einsatz kommen. Nach der Neumessung entstehen 488 Parzellen, die jeweils etwa 3.300 Quadratmeter groß sind und in der Verlosung neuen Rechteinhabern zugewiesen werden.

Die Parzellen variieren erheblich in Qualität, Neigung, und Entfernung zu den umliegenden Dörfern. Diese Diversität stellt sicher, dass die verlosten Feldstücke in ihren Eigenschaften stark differieren können. Ein Dorfsprecher erklärt, dass durch diese Methode jedem die Chance gegeben wird, qualitativ hochwertiges Ackerland zu erhalten.

Traditionell wird die Verlosung auch als festliches Ereignis zelebriert, bei dem Schulkinder als Glücksfeen fungieren und die Lose ziehen. Die Namen der neuen Rechteinhaber werden anschließend auf Pflöcken vermerkt, die im Boden der jeweiligen Parzellen verankert werden, eine Praxis, die an alte germanische Bräuche erinnert.

In der modernen Zeit ergeben sich jedoch Herausforderungen für diese traditionelle Praxis. Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel, und die Zahl der Bauern in der Region nimmt ab. Viele Gewinner der Verlosung entscheiden sich dafür, ihre Felder zu verpachten. Dadurch müssen die ihre Lose untereinander tauschen, um wirtschaftlich sinnvolle Ackerflächen bewirtschaften zu können. Trotz dieser Schwierigkeiten ist man in den Dörfern stolz auf diese lange Tradition und ist bestrebt, sie auch in Zukunft fortzuführen.

Quelle: BR24

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