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Demonstration im Getreidehafen Brake: Agrarwende gefordert

Am Samstag haben Umweltaktivisten gemeinsam mit jungen Landwirten der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) im Getreidehafen Brake (Kreis Wesermarsch, Niedersachsen) für eine Agrarwende demonstriert. Die Aktion, organisiert von „aktion agrar“, setzte sich für eine drastische Reduktion der Sojaimporte ein und warnte vor den Plänen zur Vertiefung der Weser für immer größere Frachtschiffe.

Forderung nach regionaler, bäuerlicher Landwirtschaft

Die Demonstranten betonten die Notwendigkeit einer Politik, die der regional orientierten, bäuerlichen Landwirtschaft eine Zukunft sichert. Diese sei durch steigende Importe, Exporte und Freihandelsabkommen gefährdet. Der Hafen Brake an der Unterweser wird vom Aktionsbündnis als Brennpunkt mehrerer Zukunftskonflikte betrachtet. Hier werden jedes Jahr Hunderttausende Tonnen Soja und umgeschlagen.

Sojaimporte und deren Auswirkungen

Laut Jutta Sundermann von aktion agrar ermöglichen die importierten Eiweißfutter die Massentierhaltung im Oldenburger Münsterland. Sie weist darauf hin, dass für Sojaplantagen in Brasilien Wälder und Savannen gerodet werden, was zum Verlust unersetzbarer Artenvielfalt führt. Eine neue von aktion agrar zeigt, dass am Ende der Lieferkette vor allem große Fleischkonzerne und Lebensmitteleinzelhändler profitieren, während oft finanziell benachteiligt sind.

Kritik an Freihandelsabkommen

Die Demonstranten kritisierten die Fixierung auf Importe und Exporte, die viele landwirtschaftliche Betriebe gefährde. Sie forderten ein Ende der Freihandelsabkommen, die hauptsächlich großen Unternehmen zugutekommen. Die Junge AbL protestierte insbesondere gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosurstaaten und warnte vor den negativen Auswirkungen solcher Abkommen auf die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Sie verwiesen auf die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen in Argentinien als warnendes Beispiel.

Widerstand gegen die Weservertiefung

Ein weiteres Anliegen der Demonstration war der Widerstand gegen die geplante Vertiefung der Weser. Ein breites Bündnis in der Region warnt vor den Umweltschäden, die durch die Vertiefung entstehen könnten, wie die Verschlickung der Küste und die Versalzung der Gewässer. Die Betroffenen seien noch nicht entschädigt, und die Schäden früherer Ausbaggerungen seien noch immer nicht behoben. Eine Vertiefung der Weser könnte auch die Landwirtschaft in der Region massiv belasten, da versalzene Wassergräben zwischen den Weidewiesen den Höfen die Existenzgrundlage nehmen könnten.

Zusammenhang mit der Europawahl

Die Aktion fand im Kontext der bevorstehenden statt. Die Demonstranten nutzten die Gelegenheit, um für eine Politik zu werben, die eine Agrarwende unterstützt. Ihr Ziel ist es, eine nachhaltigere und gerechtere Landwirtschaft zu fördern, die sowohl die Umwelt als auch die landwirtschaftlichen Betriebe schützt.

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