An der türkischen Grenze kam es zu einem bedrückenden Vorfall mit zwei Tiertransporten aus Deutschland, die insgesamt 69 trächtige Rinder geladen hatten. Die Tiere steckten wochenlang fest, da sie aufgrund eines behördlichen Fehlers weder ein- noch ausreisen konnten. Schließlich verendeten alle Rinder unter tragischen Umständen.
Die beiden Transporte, die Mitte September in Brandenburg starteten, sollten ursprünglich Rinder aus den Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen in die Türkei bringen. Die notwendigen Dokumente, einschließlich der veterinärmedizinischen Gesundheitszeugnisse des Landkreises Elbe-Elster, waren zunächst alle korrekt ausgestellt. Nach Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ gab es keine Hinweise auf Tierseuchen.
Allerdings wurde kurz nach der Abfahrt klar, dass die Region Brandenburg seit August als von der Blauzungenkrankheit betroffen galt. Als die Transporter den türkischen Zoll erreichten, wurde ihnen die Einfuhr verwehrt, denn die Einfuhr von Rindern aus Seuchengebieten ist strengstens verboten. Die Fahrzeuge waren zu diesem Zeitpunkt schon so weit abgefertigt, dass eine Rückkehr nach Deutschland nicht mehr möglich war.
Die Tiere wurden zunächst in einem Stall nahe der Grenze untergebracht. Doch nach etwa einer Woche mussten sie erneut in die Transporter verladen werden. Ihr Martyrium dauerte zu diesem Zeitpunkt bereits über zwei Wochen. Tragischerweise verendeten erste Tiere und andere brachten im Transporter Kälber zur Welt. Trotz verschiedener Einsätze, auch von Tierschützern, konnte ihr Leid nicht beendet werden. Schließlich kamen die verbliebenen Tiere in einem Schlachthof an der Grenze ums Leben.
Der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zeigte sich laut „Süddeutscher Zeitung“ erschüttert über das Geschehen und forderte eine umfassende Aufklärung von den Behörden in Brandenburg. Es müsse geklärt werden, wie es zu solch einem Vorfall kommen konnte, um Wiederholungen zu vermeiden. Der Landkreis Elbe-Elster, auf dessen Initiative hin bereits im April empfohlen wurde, keine Rindertransporte in die Türkei durchzuführen, äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.