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Getreideernte enttäuschend: Ackerbauern fordern politische Maßnahmen

Die Getreideernte dieses Jahres neigt sich dem Abschluss zu und hinterlässt bei vielen Ackerbauern ein Gefühl der Enttäuschung. Die aktuellen Ertragszahlen verdeutlichen die Situation: In Nordrhein-Westfalen liegt der Weizenertrag mit 1,4 Millionen Tonnen um 30% niedriger als im Vorjahr. Diese Reduktion ist nicht nur auf die durch Nässe bedingte Reduzierung der Anbaufläche um 20% zurückzuführen, sondern auch auf einen historischen Tiefstand beim Durchschnittsertrag von 71 Dezitonnen pro – der niedrigste Wert seit drei Jahrzehnten. Auch die Qualität des Getreides schwankt erheblich.

Bundesweit präsentiert sich ein ähnliches Bild: Mit einer Gesamternte von 39 Millionen Tonnen verfehlt Deutschland die Marke von 40 Millionen Tonnen. Eine derart geringe Ernte wurde seit der Trockenperiode 2018/19 nicht mehr verzeichnet. Viele Landwirte zeigen sich von diesen Ergebnissen enttäuscht. Die Preise für Futterweizen fallen teilweise deutlich unter 200 Euro pro Tonne, was zusätzlich für Ernüchterung sorgt.

Trotz guter Ernten in Exportländern wie Russland, der Ukraine und Nordamerika, die das Preisniveau nicht vollständig erklären können, und schlechten Ernten in Ländern wie Frankreich und Spanien, bleibt die für ungewiss. Analysten halten eine Steigerung der Getreidepreise für möglich, doch ist diese nicht garantiert.

Landwirte stehen vor der Herausforderung, sich an unvorhersehbares Wetter durch den Klimawandel und volatile Märkte durch globale politische Unsicherheiten anzupassen. Sie versuchen, das Risiko durch Diversifizierung im Anbau sowie im Einkauf und Verkauf von Getreide zu minimieren. Dabei sind stabile politische Rahmenbedingungen für ihre ökonomische Situation essenziell.

Die Rolle von Pflanzenschutzmitteln hat sich im Jahr 2024 als besonders wichtig erwiesen. Ohne den Einsatz dieser Mittel wären die Erträge und die Qualität des Getreides noch weiter gefallen. Allgemeine Verbote und Einschränkungen bei der Düngung bedrohen die Getreideproduktion und könnten zu langfristigen Abhängigkeiten führen.

Die Europäische Union exportiert Getreide in Länder wie Algerien, Marokko und Ägypten, was durch strikte Auflagen riskiert wird. Die Hoffnung der Landwirte liegt nun auf den neuen politischen Entscheidungsträgern in Brüssel und Berlin, die eine ausgewogene Verbindung zwischen Ertragssicherung und Umwelt- sowie finden müssen. Praxisgerechte Verfahren sind entscheidend, um diese Balance erfolgreich umzusetzen und die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig zu sichern.

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