In den letzten Tagen kam es im Osten und Südosten Deutschlands zu starken Regenfällen. Besonders betroffen waren Ober- und Niederbayern, wo innerhalb von drei Tagen zwischen 50 und 100 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen wurden. Die höchsten Niederschlagsmengen verzeichnete die Station in Marktschellenberg im äußersten Südosten Bayerns mit 262 Litern pro Quadratmeter. Ähnlich extreme Wetterbedingungen herrschten auch in den angrenzenden Ländern Tschechien und Österreich, wo beispielsweise in Niederösterreich lokal bis zu 370 Liter gefallen sind – im gesamten Jahr 2023 waren es dort nur 848 Liter. In Wien wurden 200 Liter und in Teilen Tschechiens bis zu 231 Liter registriert. Auch im Süden Polens waren die Niederschläge mit bis zu 186 Litern in Bielsko-Biala erheblich, blieben jedoch unter den historischen Höchstwerten von 1997.
Diese Unwetter führten in der gesamten Region Mittel- und Osteuropa zu erheblichen Beeinträchtigungen. Die Auswirkungen dieser starken Regenfälle werden die betroffenen Länder noch Wochen spüren. Zusätzliche Niederschläge sind vorhergesagt, allerdings soll sich das Wetter in den kommenden Tagen beruhigen.
In den Alpen hat es derweil stark geschneit. Oberhalb von 2000 Metern wurden bis zu zwei Meter Neuschnee gemessen, eine Menge, die üblicherweise erst viel später im Jahr erwartet wird. Die Flut- und Hochwassersituation brachte in vielen Regionen das tägliche Leben zum Stillstand. Überschwemmte Straßen und Felder sowie aufgeweichte Dämme erschweren die Lage. In Tschechien und Österreich kam es bereits zu Dammbrüchen mit Todesfällen. An der Elbe und der Oder wird in Dresden erst in den nächsten Tagen mit der Flutwelle gerechnet. Die Behörden hoffen, dass sich die Wassermassen bis dahin verteilen können. In Bayern wird die Entwicklung zusätzlich durch das einsetzende Tauwetter beeinflusst. Obwohl die Pegel in Passau hoch sind, gelten sie noch nicht als bedrohlich.
Die Ursache für die heftigen Niederschläge ist ein umfangreiches Tiefdruckgebiet, das Feuchtigkeit sowohl aus der Adria als auch aus dem östlichen Mittelmeer und dem Schwarzen Meer zog. Die Kollision dieser warmen, feuchten Luftmassen mit kalter Polarluft führte zu den anhaltenden und intensiven Regenfällen. Zusätzlich trägt das ungewöhnlich warme Mittelmeer zur erhöhten Feuchtigkeitsbildung bei, was die Niederschlagsmengen im Vergleich zu früheren Wetterlagen dieser Jahreszeit verstärkt.