Während West- und Südwestdeutschland von heftigen Regenfällen betroffen sind, leidet der Nordosten Deutschlands unter Trockenheit. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern ist die Waldbrandgefahr derzeit hoch. Das Ministerium warnt vor den Risiken und appelliert an die Bevölkerung zur Vorsicht.
Waldbrand bei Jessenitz-Werk
Nach einem feuchten Frühjahr hat sich die Lage in Mecklenburg-Vorpommern drastisch verändert. Am Mittwochnachmittag brach auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen bei Jessenitz-Werk ein Feuer aus, das sich schnell zu einem größeren Waldbrand entwickelte. Der Brand, der auf einen Stromleitungsbruch in der Nähe von Jessenitz-Werk zurückgeführt wird, konnte von 25 Feuerwehren mit 160 Einsatzkräften mittlerweile unter Kontrolle gebracht werden. Der betroffene Bereich erstreckt sich über rund 8 Hektar.
Maßnahmen zur Waldbrandprävention
Forst- und Umweltminister Dr. Till Backhaus rief die Bevölkerung zu erhöhter Vorsicht im Umgang mit Feuer im und am Wald auf, da die Waldbrandsaison gerade erst begonnen hat. Mecklenburg-Vorpommern hat zahlreiche Maßnahmen zur Waldbrandprävention ergriffen, um die Risiken zu minimieren. Ein zentraler Bestandteil dieser Maßnahmen ist das frühzeitige Erkennen und Lokalisieren von Waldbränden.
Die Waldbrandzentrale in Mirow spielt eine Schlüsselrolle bei der Überwachung von Waldflächen. Mit 24 Kamerastandorten werden 332.000 Hektar Waldfläche überwacht, was 52 % der gesamten Waldfläche des Landes entspricht. Besonders gefährdete Gebiete werden somit effektiv abgedeckt. Zusätzlich werden jährlich neue Waldbrandwundstreifen angelegt, um die Brandlast zu reduzieren.
Unterstützung der Feuerwehren
Die Modernisierung der Feuerwehren ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Waldbränden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt intensiv die Förderung und Errichtung neuer Löschwasserentnahmestellen sowie den Ausbau der Rettungswege im Wald. Eine aktualisierte Waldbrandeinsatzkarte wird alle fünf Jahre erstellt und den Einsatzkräften zur Verfügung gestellt, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können.
Am 8. Juni 2022 wurde das Projektzentrum für Waldbrandschutz in Kaliß eröffnet. Dieses Zentrum dient als Schulungsstätte für Forst- und Feuerwehrleute und arbeitet an verschiedenen Maßnahmen zur Waldbrandprävention. Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen sind dabei zentrale Elemente, um die Bevölkerung und Einsatzkräfte gleichermaßen zu sensibilisieren und vorzubereiten.
Technische Ausrüstung und Projekte
Nach der Löschung eines Waldbrandes ist der Eigentümer der betroffenen Fläche für die Nachsorge und Kontrolle verantwortlich. Um die Sicherung dieser Flächen zu unterstützen, wurden in den letzten Jahren moderne technische Geräte beschafft. Im Rahmen des THOR-Projekts wurden diese Geräte praktisch erprobt. Dazu gehören Handgeräte wie Feuerpatschen und Schaufeln sowie mobile Löschgeräte wie die Ponse Löschbox und das Löschmodul für Pickup-Fahrzeuge.
Angesichts der aktuellen Trockenheit und der hohen Waldbrandgefahr ist es wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern besonders achtsam sind. Die umfassenden Maßnahmen und die gut ausgestatteten Feuerwehren im Land tragen dazu bei, Waldbrände schnell zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Dennoch bleibt die Prävention durch die Bevölkerung ein entscheidender Faktor, um die Wälder zu schützen und die Brandgefahr zu minimieren.