Arla Foods testet derzeit den Futterzusatz Bovaer der Firma DSM auf britischen Milchviehbetrieben, was in den sozialen Medien zu einer hitzigen Reaktion geführt hat. Verbraucher äußerten sich kritisch gegenüber dem Testprogramm, und einige riefen sogar zu einem Boykott der Produkte der Molkereigenossenschaft auf.
Vergangene Woche kündigte Arla an, Bovaer auf mehr als 30 Betrieben einzusetzen, um die Methanemissionen in der Milchviehhaltung zu senken. Der Zusatzstoff hemmt ein Methan-produzierendes Enzym im Verdauungstrakt der Kühe. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Einzelhändlern wie Tesco, Morrisons und Aldi durchgeführt, um auf Betriebsebene zu untersuchen, wie der Zusatz zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beitragen kann. Laut dem britischen Landwirtschaftsdirektor Paul Dover bietet der Einsatz solcher Zusätze großes Potenzial, den CO₂-Fußabdruck landwirtschaftlicher Betriebe zu reduzieren. Experten versichern zudem, dass der Zusatz keine Risiken für die Lebensmittelsicherheit birgt und die britischen Regulierungsbehörden seine Verwendung genehmigt haben.
Die Reaktionen in den sozialen Medien fielen jedoch teils drastisch aus. Kritiker äußerten Bedenken hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Risiken bestimmter Inhaltsstoffe des Zusatzes. In Protestaktionen zeigten Verbraucher Videos, in denen sie Milch in Waschbecken oder Toiletten auskippten, und drohten mit Boykotten großer Supermarktketten. Im Internet kursierten zudem unbegründete Theorien, die den Zusatzstoff mit Verschwörungen in Verbindung brachten.
Einige Landwirte gaben an, den Zusatz aufgrund von Bedenken gegenüber einzelnen Bestandteilen nicht verwenden zu wollen. Der Hersteller DSM-Firmenich unterstreicht jedoch, dass Bovaer sicher und nach langjährigen Tests in vielen Ländern erprobt ist. Das Produkt ist in der EU zugelassen und kann von jedem Landwirt genutzt werden.
Auch in Deutschland wurden Versuche mit Bovaer durchgeführt. Das Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp testete in diesem Jahr den Einsatz des Zusatzstoffs und dessen Auswirkungen. Laut DSM gilt Bovaer als die bislang am besten erforschte Lösung zur Senkung von Methanemissionen in der Landwirtschaft. Der Hersteller verweist auf über 100 Studien, die in mehr als 20 Ländern durchgeführt wurden, sowie auf die Anwendung in über 55 Ländern. Nach eigenen Angaben kann der Zusatz den ökologischen Fußabdruck von Milch, Fleisch und anderen tierischen Produkten erheblich verringern.