Das Landvolk Niedersachsen macht auf die zunehmenden Probleme aufmerksam, die durch die steigende Biberpopulation verursacht werden. Diese niedlichen, jedoch für die Landwirtschaft problematischen Tiere bauen Dämme, die erhebliche Auswirkungen auf Siedlungen und landwirtschaftlich genutzte Flächen haben können. Hans-Heinrich Schnehage, ein Landwirt aus Pattensen-Koldingen und Berater am „Runden Tisch Biber“, berichtet von wiederholten Überflutungen seiner Felder durch Biberbauten. Er betont, wie der strenge Naturschutz der Tiere deren Bestände stark ansteigen lässt.
Biber, die als geschickte Landschaftsarchitekten bekannt sind, können durch ihre Bauwerke Staunässe verursachen, was wiederum Äcker überschwemmt und Hochwasserschutzanlagen außer Betrieb setzen kann. Das Landvolk Niedersachsen appelliert, die Landwirte mit den Herausforderungen, die durch Biber verursacht werden, nicht allein zu lassen. Trotz eines vom Land Niedersachsen vorgelegten Bibermanagement-Konzepts am „Runden Tisch Biber“ bleibt die Finanzierung von Schutzmaßnahmen und Entschädigungen für Schäden ein strittiger Punkt.
Hubertus Berges, Vizepräsident des Landvolks, drängt darauf, dass klare Regelungen getroffen werden, wer die Kosten für notwendige Wasserbauarbeiten und Entschädigungen tragen soll. Er weist darauf hin, dass Biberschutz nicht zulasten der Landwirtschaft gehen darf und fordert umfassende Unterstützungsmaßnahmen.
In Niedersachsen leben derzeit etwa 500 Biber in nahezu 230 Revieren entlang wichtiger Gewässer wie der Elbe, Leine oder Weser. Es wird erwartet, dass sich die Population in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird, was die Problematik verschärft. Ralf Schulte, ein Biberberater, erklärt, dass zwar 90 % der Biber keine Schwierigkeiten bereiten, die verbleibenden 10 % jedoch signifikante Probleme verursachen können. Er schlägt vor, den Bibern mehr Raum zu geben und Nebendämme zu entfernen, um den Wasserstand zu regulieren. Eine weitere Lösung könnte der Einsatz von „Bibertäuschern“ sein, einem Rohrsystem, das durch die Dämme geschoben wird, um das Wasser abzuleiten und so die Dämme zu erhalten.