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Landwirt verhaftet: Erntehelfer nach Unfall sterbend zurückgelassen

In Italien ist ein verhaftet worden, nachdem ein schwerer Arbeitsunfall seines Erntehelfers tödlich endete. Dem 38-jährigen Beschuldigten wird vorgeworfen, den 31-jährigen Arbeiter aus Indien nach einem Unfall auf einem Feld südlich von Rom ohne sofortige Hilfe verbluten gelassen zu haben.

Der tragische Vorfall ereignete sich letzten Monat, als der Arbeiter in eine landwirtschaftliche Maschine geriet, die ihm den rechten Arm abtrennte und seine Beine schwer verletzte. Statt umgehend medizinische Hilfe zu rufen, brachte der Landwirt den Schwerverletzten lediglich in dessen Unterkunft und ließ ihn dort zurück. Der abgetrennte Arm des Arbeiters wurde in einer Obstkiste neben ihm deponiert. Der Verletzte starb später im Krankenhaus an massivem Blutverlust.

Die Ermittler planen, den Landwirt wegen vorsätzlicher Tötung anzuklagen. Die Obduktion ergab, dass der Arbeiter vermutlich gerettet hätte werden können, wenn er rechtzeitig medizinisch versorgt worden wäre. Der Haftbefehl beschreibt das Verhalten des Landwirts als „unmenschlich“ und betont, dass es den grundlegendsten Werten der Solidarität widerspreche.

Dieser Fall hat in Italien Empörung ausgelöst, besonders angesichts der schon lange kritisierten Arbeitsbedingungen in der . Schätzungsweise 230.000 Menschen arbeiten in Italien illegal, darunter viele Migranten aus Indien und Pakistan, die für niedrige Löhne schuften.

Der Vater des angeklagten Landwirts, der Besitzer des Betriebs, gab dem Opfer eine Mitschuld an dem Unfall. In einem Fernsehinterview erklärte er, dass der „Leichtsinn dieses Arbeiters uns alle teuer zu stehen kommt“. Bereits 2019 wurden gegen den Vater Ermittlungen wegen illegaler Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte eingeleitet.

Die Reaktionen aus der Politik waren deutlich. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte die „abscheuliche Haltung“ des Arbeitgebers, während Staatspräsident Sergio Mattarella die „Ausbeutung der Schwächsten und Wehrlosesten“ kritisierte. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser Vorfall zu strengeren Regulierungen führen wird. Frühere Regierungen haben bereits Verbesserungen angekündigt, ohne dass nennenswerte Fortschritte erzielt wurden.