Inmitten des anhaltenden Krieges in der Ukraine setzen die Landwirte im Osten des Landes ihre Arbeit unter extremen Bedingungen fort. Während Raketenalarm allgegenwärtig ist, bringen sie ihre Ernten ein und versorgen ihre Tiere. In Gesprächen mit der Schweizer Zeitung „20 Minuten“ schildern sie eindrucksvoll ihren Alltag: Trotz der ständigen Bedrohung durch den Konflikt pflügen, säen und ernten sie weiter, um die Nahrungsmittelversorgung zu sichern.
Die Farben der ukrainischen Flagge – das leuchtende Gelb der Getreidefelder und Sonnenblumen sowie das helle Blau des Himmels – symbolisieren tief verwurzelte landwirtschaftliche Traditionen, die selbst in Kriegszeiten fortbestehen. Die Bauern aus Novomykolaivka, einem Dorf im Kriegsgebiet, betrachten sich als unverzichtbare Versorger der Bevölkerung. Trotz der schweren Kämpfe, die seit 2014 in ihrer Region toben, und der russischen Besetzung im Jahr 2022, halten sie an ihrer Arbeit fest.
Ein 53-jähriger Landwirt erzählt von den Zerstörungen der letzten russischen Invasion, bei der Schweineställe bombardiert wurden und die Tiere freigelassen werden mussten. Die ständige Angst vor einem weiteren Einmarsch prägt das Leben der Bauern, die bereits Evakuierungspläne für den Ernstfall vorbereitet haben. Die landwirtschaftlichen Flächen sind gezeichnet von den Spuren des Krieges – selbst nach der Räumung der meisten Minen verbleiben Anti-Panzer-Minen auf etwa 20 Hektar.
Die Auswirkungen des Krieges machen sich auch bei den Tieren bemerkbar: Stress und Explosionen führen zu geringerer Körpergröße und dünneren Eierschalen. Dennoch geben die Landwirte nicht auf. Trotz Raketenbeschuss arbeiten sie weiterhin auf den riesigen Sonnenblumenfeldern, obwohl die Qualität der Sonnenblumenkerne in diesem Jahr nachgelassen hat.
Mit einem pragmatischen Zugang und unerschütterlicher Entschlossenheit setzen die Bauern ihre Arbeit fort. Sie sind tief mit ihrer Heimat verbunden und entschlossen, trotz aller Herausforderungen weiterzumachen. In der Hoffnung auf bessere Zeiten bewirtschaften sie das Land, das sie ernährt, und bewahren dabei eine Tradition, die ebenso alt ist wie die ukrainischen Felder selbst.
Quelle: Heute.at