Zum internationalen Tag des Waldes am 21. März wurde die Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (NRW) mit einer überraschenden Nachricht konfrontiert: Das Landwirtschaftsministerium in NRW hat mit sofortiger Wirkung einen Bewilligungsstopp für alle forstlichen Fördermaßnahmen sowie einen Stopp von Genehmigungen für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn bis zum 30. April 2024 verhängt. Dies bedeutet effektiv, dass vorerst kein Geld mehr für die Wiederbewaldung fließen wird – eine Entwicklung, die sowohl die Revierförster als auch die Waldbesitzer in NRW unvorbereitet trifft.
Die Nachricht kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Tageszeitungen noch über den Erfolg der Förderhilfe „Extremwetterfolgen“ berichteten, die nun von der Entscheidung betroffen ist. Laut Informationen aus Düsseldorf liegen derzeit Förderanträge für die Wiederbewaldung von Kalamitätsflächen in Höhe von rund 17 Millionen Euro vor. Zudem wurde erst kürzlich die Einführung eines Online-Antragsverfahrens beworben, was den Antragsprozess vereinfachen sollte.
Das Landwirtschaftsministerium musste jedoch am Abend des 21. März eingestehen, dass die landeseigenen Mittel bereits drei Monate nach Jahresbeginn aufgebraucht sind. Die genaue Höhe der verausgabten Mittel für das Jahr 2024 soll erst nach einem „Kassensturz“ feststehen, wobei sicher ist, dass mehr als die im Haushalt etatisierten 10,6 Millionen Euro ausgegeben wurden.
Diese Entwicklung dürfte vor allem zu einem massiven Vertrauensverlust führen. Trotz intensiver Werbung für die Extremwetterhilfen war die Nachfrage bisher gering. Lediglich 3100 Hektar Schadflächen wurden seit Beginn der Kalamität mit Fördergeldern wiederbewaldet, was von vielen Waldbesitzern als zu kompliziert und bürokratisch empfunden wurde. Wer sich über die Vorurteile hinwegsetzte und einen Förderantrag stellte, steht nun möglicherweise vor einem finanziellen Ausfall.
Der Waldbauernverband äußert sich besorgt über die Entwicklung. Angesichts großer Vorratsverluste und hoher Aufforstungsinvestitionen bei gleichzeitig fehlenden Einnahmen ist es bereits eine Herausforderung, die Waldbauern zur Weiterbewirtschaftung ihrer Wälder zu motivieren.
Um die Wiederbewaldung dennoch erfolgreich voranzutreiben und die Klimaschutzziele zu erreichen, ist es entscheidend, dass für die Herbstpflanzung ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Landwirtschaftsministerin Silke Gorissen betonte am Tag des Waldes die Wichtigkeit der Wiederbewaldung, die von der Landesregierung und den Waldbesitzern engagiert vorangetrieben wird. Nun liegt es an der Ministerin, die notwendigen Mittel bereitzustellen, denn ohne finanzielle Unterstützung bleiben die Bemühungen um die Wiederbewaldung bloße Worte.