Ein Vorfall, der die Herausforderungen der Energiewende in der Praxis illustriert, wurde kürzlich im ZDF-Länderspiegel als „Hammer der Woche“ vorgestellt. Ein Metzger, Augustin Keller, hat auf dem Dach seiner Metzgerei Feinkost Keller eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 216 kW installiert, um Stromkosten zu sparen und umweltfreundlicher zu wirtschaften. Doch trotz dieser Investition in nachhaltige Energiequellen stößt er auf unerwartete Schwierigkeiten.
Gerade zur Mittagszeit, wenn die Sonne am stärksten scheint und die Photovoltaikanlage am effizientesten arbeiten könnte, wird sie regelmäßig vom lokalen Netzbetreiber, den Überlandwerken Erding, abgeschaltet. Der Grund dafür ist die Befürchtung einer Netzüberlastung durch die hohe Stromproduktion, die das lokale Stromnetz nicht bewältigen kann. Diese regelmäßige Abschaltung bedeutet für den Metzgermeister nicht nur den Verlust von potenziell selbst genutztem Strom, sondern zwingt ihn auch, teuren Strom aus dem Netz zu beziehen. Die Kosten dafür können, wie im Bericht erwähnt, bis zu 500 Euro täglich betragen.
Augustin Keller, der in Branchenmedien wie eFahrer als Vorreiter der Energiewende gefeiert wurde, sieht sich nun mit den Limitationen des bestehenden Stromnetzes konfrontiert. Martin Kistler, der Elektromeister, der die Anlage installiert hat, äußert Unverständnis über die Abschaltungen, da nicht klar ist, inwiefern der Eigenverbrauch des Metzgers das Netz beeinträchtigen sollte, insbesondere, wenn keine Einspeisung ins Netz stattfindet.
Die Überlandwerke Erding verweisen auf die gesetzlichen Regelungen, die eine Abschaltung von großen PV-Anlagen bei drohender Netzüberlastung erlauben. Eine Klarstellung, wie viel der erzeugten Energie Keller selbst verbrauchen könnte, ohne das Netz zu belasten, bleibt aus. Zudem ist unklar, in welcher Höhe und wann eine Entschädigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten und finanziellen Verluste erfolgen könnte. Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit, das Stromnetz zu modernisieren und an die Erfordernisse erneuerbarer Energiequellen anzupassen, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen.