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Rückgang der Aquakultur in Deutschland

Die Aquakulturbranche in Deutschland verzeichnet seit einigen Jahren einen stetigen Rückgang. Neue Daten des Bundesstatistikamtes zeigen, dass die Zahl der Teichwirtschaften und die Fischproduktion abnehmen, während die Muschelerzeugung floriert. Dies stellt eine erhebliche Veränderung im Sektor dar, der einst als vielversprechende Einkommensquelle für galt.

Vor etwa einem Jahrzehnt wurde die Aquakultur als Lösung gegen die Überfischung der Meere und zur Deckung des steigenden Fischkonsums beworben. Besonders die Haltung von Fischen in Becken innerhalb landwirtschaftlicher Gebäude wurde als zukunftsträchtig angesehen. Doch schnell zeigte sich, dass die hohen Energiekosten und andere Betriebsausgaben die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen beeinträchtigten.

Deutlicher Rückgang bei der Fischproduktion

Im Jahr 2023 produzierten deutsche Aquakulturbetriebe insgesamt nur noch etwa 16.800 Tonnen Fisch. Dies entspricht einem Rückgang von 5,5% oder 980 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind forellenartige Fische wie Regenbogenforellen und Lachsforellen, deren Produktion um 3,1% beziehungsweise 6,7% zurückging. Auch bei Elsässer Saiblingen wurde ein erheblicher Rückgang von 24,3% verzeichnet.

Muschelerzeugung auf dem Vormarsch

Im Gegensatz zur schwächelnden Fischproduktion hat sich die Muschelerzeugung im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Mit einem Anstieg von 108,9% oder 9.400 Tonnen stieg die Produktion auf insgesamt 18.000 Tonnen. Diese starken sind bei Muscheln jedoch nicht ungewöhnlich, da die stark von natürlichen Bedingungen abhängt.

Konstante Karpfenproduktion

Während die forellenartigen Fische Rückgänge verzeichnen, blieb die Produktion von karpfenartigen Fischen, wie Karpfen, Schleien, Rotaugen und Rotfedern, nahezu stabil. Der Gemeine Karpfen, der 91,3% dieser Kategorie ausmacht, verzeichnete lediglich einen leichten Rückgang von 1,8% oder 75 Tonnen.

Abnehmende Teichflächen und Betriebszahlen

Im Rahmen einer dreijährigen Erhebung wurde festgestellt, dass die Teichflächen in den insgesamt 1.726 Betrieben auf rund 20.700 zurückgingen. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 8,3% oder 1.900 Hektar im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2020. Die Anzahl der Betriebe mit Teichwirtschaften sank um 12,7% oder 251 Betriebe.

Auch bei den Betrieben mit Becken, Fließkanälen und Forellenteichen gab es einen deutlichen Rückgang. Die Anzahl dieser Betriebe sank um 16,8% oder 189 Betriebe, und das Volumen der Anlagen verringerte sich um 14,2% oder 453.000 Kubikmeter.

Größere durchschnittliche Anlagengröße

Trotz des allgemeinen Rückgangs in der Betriebszahl haben die verbleibenden Betriebe ihre durchschnittliche Anlagengröße vergrößert. Die mittlere Teichfläche pro Betrieb stieg auf 12 Hektar, während die durchschnittliche Größe der Becken, Fließkanäle oder Forellenteiche auf 2.941 Kubikmeter anwuchs.


Die Aquakultur in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Während die traditionelle Fischproduktion in Teichwirtschaften rückläufig ist, zeigt die Muschelerzeugung beeindruckende Wachstumsraten. Diese Entwicklung erfordert ein Umdenken und möglicherweise neue Strategien innerhalb der Branche, um den veränderten Bedingungen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.

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