Eine neue Untersuchung des UK Centre for Ecology & Hydrology, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature Communications, zeigt, dass Pflanzenschutzmittel weitreichendere Auswirkungen auf Ökosysteme haben als bisher angenommen. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Verlust der Artenvielfalt durch den Einsatz dieser Mittel verstärkt werden könnte.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird von Umweltverbänden zunehmend kritisiert. Neben dem Druck, bestimmte Wirkstoffe zu verbieten, bewertet auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) immer häufiger Produkte als nicht weiter zulassungsfähig.
Für die Studie wurden 1.700 frühere Untersuchungen ausgewertet, die sich mit 471 verschiedenen Wirkstoffen aus Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden befassten. Die Forscher stellten fest, dass der übermäßige Gebrauch dieser Mittel nicht nur Resistenzen bei Schädlingen fördert, sondern auch Fortpflanzung und Verhalten von Mikroben, Pilzen, Pflanzen, Insekten, Fischen, Vögeln und Säugetieren beeinflusst. Insgesamt wurden negative Effekte auf mehr als 800 Arten festgestellt, wodurch Populationen zurückgehen und einige Arten möglicherweise aussterben könnten.
Als Maßnahmen schlagen die Autoren vor, dass Landwirte gezielt Wildblumen und Käferstreifen anlegen, um Nützlinge zu fördern, die Schädlinge auf natürliche Weise regulieren. Zudem könnten angepasste Anbauzeiten dazu beitragen, den Schädlingsdruck zu reduzieren. Auch ein veränderter Fruchtwechsel könnte eine Rolle spielen, um den Befallsdruck zu verringern.