In den vergangenen Tagen hat ungewöhnlich starker Dauerregen und Kälte zu einem dramatischen Schwalbensterben in Bayern und Österreich geführt. In vielen Gemeinden Ober- und Niederbayerns sowie in Österreich wurden seit dem Wochenende alarmierend viele tote Schwalben gefunden. Schätzungen zufolge könnten in Österreich zehntausende dieser Vögel verendet sein.
Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung werden täglich zwischen 100 und 200 unterkühlte und ausgehungerte Schwalben in die Wildtierstation des Münchner Tierschutzvereins eingeliefert. Besorgte Anwohner finden die entkräfteten Tiere in Parks, Gärten und auf Straßen. Die Schwalben, die sich normalerweise auf dem Weg in wärmere afrikanische Regionen befinden, wurden von der plötzlichen Kältewelle während ihrer Reise überrascht. Nach der anstrengenden Brutzeit sind viele Vögel bereits geschwächt und leiden zusätzlich unter einem akuten Nahrungsmangel.
Die abrupte Wetterveränderung hat zudem dazu geführt, dass die für die Schwalben essentiellen Fluginsekten verschwinden. Der kalte Regen schwächt die Tiere zusätzlich, viele sterben an den Folgen von Hunger oder Unterkühlung. In Österreich beschreibt Gerhard Wendl, der Betreiber einer privaten Vogelauffangstation in Olching, die Situation als äußerst bedenklich und befürchtet, dass die Zahl der Todesfälle in den kommenden Tagen weiter steigen könnte.
Schwalben sind wie viele andere heimische Vogelarten bedroht. Besonders betroffen sind Mehlschwalben, die typischerweise an Außenwänden brüten und daher sehr anfällig für Kälte sind. Auch Rauchschwalben, die eher in Gebäuden nisten und dort gelegentlich noch Fliegen finden, sind von den widrigen Wetterbedingungen stark betroffen.
Die aktuelle Krise zeigt, wie entscheidend schnelles Handeln ist, um geschwächte Vögel zu retten. Die Unterbringung in Auffangstationen, wo sie fachgerechte Versorgung erhalten, ist oft ihre einzige Überlebenschance. Die Gesellschaft wird dadurch an die Wichtigkeit erinnert, schutzbedürftigen Tierarten besondere Aufmerksamkeit zu schenken und entsprechende Unterstützungsmaßnahmen bereitzustellen.