Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat eine weitreichende Entscheidung getroffen: Um den Bau eines Hochwasserschutz-Rückhaltebeckens in Dinkelscherben im Landkreis Augsburg zu ermöglichen, sollen Landwirte enteignet werden. Das Projekt, das ab Januar 2025 realisiert werden soll, ist seit rund zehn Jahren in Planung. Bisher scheiterte die Umsetzung jedoch an langwierigen Verhandlungen über die Entschädigung der Grundstückseigentümer.
Das Rückhaltebecken am Donauzufluss Zusam soll auf einer Fläche von rund 136 Hektar etwa 1,25 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten können, um Überschwemmungen zu verhindern. Trotz intensiver Verhandlungen konnte der Freistaat Bayern bislang keine Einigung mit den Grundstückseigentümern erzielen.
Minister Glauber erklärte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR), dass die Enteignung das letzte Mittel sei, das zur Verfügung stehe. „Ich kann einen Hochwasserschutz nur dann realisieren, wenn ich ein Grundstück besitze und diese Grundstücke brauchen wir,“ begründete er die Entscheidung. Bereits im Dezember 2023 hatte das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth ein Enteignungsverfahren sowie eine vorzeitige Besitzeinweisung beantragt.
Die Augsburger Allgemeine berichtet, dass das Rückhaltebecken dazu dienen soll, bei Hochwasserereignissen die Überflutung der Region zu verhindern. Die Zusam, ein Zufluss der Donau, tritt bei starken Regenfällen regelmäßig über die Ufer und verursacht Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und Wohngebieten.
Die Enteignung der Grundstücke ist ein kontroverser Schritt, der zu Diskussionen führen wird. Dennoch sieht Minister Glauber keine Alternative, um den notwendigen Hochwasserschutz zu gewährleisten und die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen. Das Projekt steht nun vor der entscheidenden Phase, in der die rechtlichen Grundlagen für die Enteignung geschaffen werden müssen.