Das Unternehmen Amazone hat ein Konzept vorgestellt, mit dem Stoppeln mithilfe verschiedener Anbaukomponenten extrem flach bearbeitet werden können. Im Mittelpunkt steht dabei, den Boden möglichst schonend und oberflächennah zu kultivieren.
Der sogenannte TopCut dient als zentrale Plattform für den minimalen Eingriff in den Boden. Seit Längerem beschäftigt sich Amazone damit, Lösungen für eine angepasste und schonende Bodenbearbeitung zu entwickeln. Vor vier Jahren kam die erste Kombination aus Schneidwalzen unter der Bezeichnung TopCut 12000-2 zum Einsatz. Nach mehreren Feldversuchen fasst der Hersteller nun zusammen, wie es mit dem Werkzeugträger für sehr flache Stoppelbearbeitung weitergeht.
Im Fokus der Schneidwalzenkombination TopCut stehen nicht nur neue Maschineneigenschaften, sondern auch grundlegende Überlegungen zum ressourcenschonenden Ackerbau. Dabei soll eine Vielzahl an Komponenten ermöglichen, das Erdreich besonders oberflächennah zu bearbeiten. Das Projekt konzentriert sich darauf, die effektivste Werkzeugkombination für unterschiedliche Standortverhältnisse zu bestimmen.
Erstmals vorgestellt wurde der TopCut-Werkzeugträger im Jahr 2021, um anschließend umfangreiche Praxistests zu durchlaufen. Bei diesen Tests kamen verschiedene Werkzeuganordnungen unter vielfältigen Bedingungen zum Einsatz. Laut Unternehmen sind die Ergebnisse überzeugend: Die Maschinen sollen eine sehr flache Bodenbearbeitung ermöglichen, für genügend feinkrümelige Erde sorgen, die Verdunstung mindern, eine angemessene Rückverfestigung liefern, in diversen Kulturen effektiv schneiden und gleichzeitig sparsam im Kraftstoffverbrauch sein.
Der TopCut 12000-2 ist in drei Module gegliedert, die sich je nach Bedarf mit verschiedenen Elementen ausstatten lassen. Als Vorwerkzeuge kommen beispielsweise eine Messerwalze, ein Crushboard oder Wellscheiben zum Einsatz. Im Hauptbereich können sich Doppelmesserwalzen, Doppelwellscheiben oder eine Kombination beider Optionen befinden. Darüber hinaus prüft Amazone Spaten- und Sternscheiben, die den Boden möglichst flach lockern und dabei ausreichend Feinerde erzeugen. Am Ende arbeitet entweder eine Walze oder ein Strohstriegel, wobei die Keilringwalze mit Matrixreifenprofil zur Auswahl steht. Für eine zusätzliche Feinverteilung von Ernteresten und das Ausschütteln von Samen eignet sich ein ein- oder dreireihiger Striegel.
Weitere Maschinen sollen in naher Zukunft entstehen, um auf unterschiedlichen Betrieben zusätzliche Erfahrungen mit dem TopCut-Werkzeugträger zu sammeln. Ob dieser letztlich in Serie produziert wird, bleibt allerdings noch offen.
In vielen landwirtschaftlichen Betrieben rückt die Bodenbearbeitung im Bestellverfahren zunehmend in den Vordergrund. Trockenperioden, mögliche Resistenzen und strengere Auflagen für den Pflanzenschutz erfordern eine durchdachte Methode beim Umgang mit dem Acker. Die erste Stoppelbearbeitung übernimmt dabei eine zentrale Aufgabe, da sie ein förderliches Saatbett für Ausfallgetreide und Unkrautsamen schafft. Aufgelaufene Pflanzen können im nächsten Durchgang mechanisch entfernt werden. Insbesondere in Regionen mit Altrapsaufwuchs, Ackerfuchsschwanz und Windhalm ist eine extrem flache Bearbeitung, die optimale Keimbedingungen sicherstellt, von entscheidender Bedeutung.
Auch das schnelle Verrotten von organischen Resten leistet einen wichtigen Beitrag zur Feldhygiene, da es die Verbreitung von Pilzen und Schädlingen verringern kann. Deshalb sollten Pflanzenreste bereits in der ersten Bearbeitung aufgeschnitten oder angeritzt werden.
Vor dem Hintergrund zunehmender Sommertrockenheit ist es zudem wesentlich, Wasser zu sparen und die Verdunstung zu vermindern. Daher wird beim ersten Arbeitsgang so flach wie möglich gearbeitet, um nur die oberste Bodenschicht zu bewegen.
Amazone hat das Projekt TopCut ins Leben gerufen, um den steigenden Ansprüchen einer ultraflachen Bodenbearbeitung gerecht zu werden. Ziel war es, eine ideale Zusammenstellung verschiedener Werkzeuge zu entwickeln, die bei Bedarf Organik anschneidet, genügend Feinerde herstellt, den Wasserverlust reduziert, eine exakte Bodenanpassung der Werkzeuge gewährleistet und unter Umständen Strohreste verteilt oder den Boden rückverfestigt.
Im Sommer 2021 ging daraufhin der erste TopCut 12000-2 mit 12 Metern Arbeitsbreite in den Einsatz, um unter unterschiedlichen Bedingungen die Wirksamkeit der ultraflachen Arbeitsweise zu überprüfen.
Neben den klassischen Aufgaben nach Raps, Zwischenfrüchten oder Sonnenblumen, die bei passendem Feuchtegehalt eine Kombination aus Doppelmesserwalze und Striegel oder Walze erlauben, mussten auch Werkzeuge für trockene Bedingungen und Getreidestoppel entwickelt werden. Dort kommt es besonders auf die Entstehung ausreichend feiner Erde an, um gute Keimvoraussetzungen zu schaffen.
Der TopCut ist deshalb in drei hintereinanderliegende Segmente unterteilt, in denen sich Messerwalze, Crushboard oder Wellscheibe als Vorwerkzeuge einsetzen lassen. Im zentralen Bereich kommen häufig Doppelmesserwalzen zum Zug. Alternativ bieten sich Doppelwellscheiben oder eine Mischung aus Wellscheiben und Messerwalzen an, während verschiedene Spaten- und Sternscheiben weiterhin getestet werden.
Für eine anschließende Rückverfestigung bei trockenen Witterungsbedingungen ist eine Walze, beispielsweise die Keilringwalze mit Matrixreifenprofil, vorgesehen. Ergänzend kann ein einreihiger Striegel verbaut werden. Als Alternative steht ein dreireihiger Strohstriegel bereit, um Erntereste flächig zu verteilen und darin verbliebene Samen auszuschütteln.
Erste Praxiserfahrungen mit dem TopCut 12000-2 wurden bereits in unterschiedlichen Betrieben gesammelt. Zusätzlich lief ein Feldversuch in Kooperation mit der Hochschule Bernburg auf Raps- und Weizenstoppeln, um Parameter wie Auflaufverhalten, Zerkleinerung und Arbeitstiefe systematisch zu untersuchen.
Die bisherigen Resultate zeigen, dass sich mit dem Werkzeugträger TopCut eine sehr oberflächliche Bodenbearbeitung mit ausreichend feiner Struktur erzielen lässt. Dadurch werden günstige Keimbedingungen geschaffen und zugleich die Verdunstung im Vergleich zu anderen Verfahren verringert. Eine solide Rückverfestigung fördert das Auflaufen unerwünschter Pflanzen, während Raps-, Sonnenblumen- und Maisstoppeln ebenso wie Zwischenfruchtbestände präzise bearbeitet werden. Darüber hinaus stellt sich eine hohe Flächenleistung bei niedrigerem Kraftstoffverbrauch ein.
Weitere Maschinen sollen gebaut werden, um das System in diversen Betrieben sowie in unterschiedlichsten Anbauverhältnissen weiter zu erproben. Eine Entscheidung zur Serienfertigung hat Amazone bislang nicht getroffen, doch die laufenden Versuche lassen auf ein erhebliches Potenzial des Werkzeugträgers schließen.