Viele moderne Pressen erreichen mittlerweile eine deutlich verdichtete Ballenstruktur, was nicht nur bei der Futterbereitung, sondern ebenso für den Transport vorteilhaft ist. Die Hersteller von Feldhäckslern statten ihre Maschinen immer häufiger mit zusätzlichen Automatikfunktionen aus. Zudem werden technische Anpassungen vorgenommen, um die Häckselqualität weiter zu verbessern.
Das klassische Arbeitsgerät für Lohnbetriebe bleibt die Quaderballenpresse. Wegen hoher Investitionssummen und enger Erntezeiträume müssen diese Maschinen eine intensive Nutzung mit beträchtlichem Durchsatz gewährleisten. Die Entwickler legen besonderen Wert auf Häckselqualität und ausgefeilte Automatikfunktionen, um die Leistungsfähigkeit von Feldhäckslern weiter zu steigern. Gleichzeitig vergrößern sich die Arbeitsbreiten der Vorsätze, und die direkte Zerkleinerung von Maisstoppeln am Erntevorsatz ist nach wie vor ein bedeutendes Thema.
Kürzere Schnittlängen und festere Pressdichten
In Regionen mit ausgeprägter Tierhaltung sind Pressen mit Kanalmaßen von etwa 1,2 x 0,7 m häufig zu sehen, wohingegen in ackerbaulich geprägten Gebieten Modelle mit 1,2 x 0,9 m vorherrschen. Letztere erzeugen im Allgemeinen höhere Pressdichten, und die Ballen lassen sich etwa auf Lkw mit Schubboden effizienter bewegen. Abhängig von der jeweiligen Strohsorte sind Ballendichten jenseits von 200 kg/m³ mittlerweile erreichbar. Bei den technischen Weiterentwicklungen werden vor allem verbesserte Pick-ups eingesetzt. Oft treibt man diese hydraulisch an, um die Drehzahl an die Fahrgeschwindigkeit anzupassen und Verstopfungen zu minimieren. Für besonders widerstandsfähige Knoten, ohne Garnreste, haben verschiedene Anbieter ihre Systeme verfeinert. Bei Krone nennt sich dieses Verfahren V-Knoter, während es New Holland Loop Master bezeichnet. Zudem sind Kurzschnittschneidwerke mit theoretischen Schnittlängen von bis zu 22 mm weit verbreitet, wenngleich in der Praxis noch einige längere Halme verbleiben. Wer ein noch feineres Endprodukt anstrebt, nutzt einen Vorbauhäcksler vor der Presse. Hier übernehmen rotierende Werkzeuge, die ähnlich wie bei einem Mulcher agieren, das Zerkleinern, bevor das Stroh die Pick-up passiert. Aufgrund der hohen Umfangsgeschwindigkeiten können eingeschlossene Steine Funken erzeugen, was ein Brandrisiko darstellt. Als Gegenmaßnahme bieten verschiedene Hersteller Feuerlöscheinrichtungen an, um bei auftretenden Entzündungen auf dem Feld umgehend eingreifen zu können.
Beim Feldhäcksler überwacht beispielsweise das CropSpeed-System von New Holland die Fördergeschwindigkeit des Erntegutes am Auswurfturm und signalisiert mögliche Verstopfungsgefahren.
Software unterstützt die Bedienung
Auch bei Quaderballenpressen sollen neue Softwarelösungen den Maschinenführer entlasten und eine gleichmäßigere Ballenfüllung erzielen. New Holland hat bereits im vergangenen Jahr seine IntelliSense-Ballenautomatik präsentiert, die mittlerweile verfügbar ist. Hierbei erfasst ein LIDAR-Sensor das vor dem Schlepper liegende Schwad und steuert dessen Lenkung eigenständig. In Verbindung mit Sensoren am Presskolben lassen sich die Ballen möglichst homogen formen. Das System kann zudem das Schwadvolumen bestimmen, berechnet daraus die angemessene Fahrgeschwindigkeit und hält die Presse stets im optimalen Bereich. Über das Traktor-Implement-Management (TIM) reguliert die Presse dann automatisch die Fahrgeschwindigkeit des Traktors, sofern dieser, beispielsweise ein New Holland T7LWB, T7HD oder T8 mit AutoCommand-Getriebe und Isobus-Klasse 3, entsprechend ausgerüstet ist.
Gezieltes Ablegen am Feldrand
Sammelwagen vom Typ Quadro Pac V können mehrere Ballen an einem einzelnen Punkt hinter der Presse absetzen, um den Abtransport effizienter zu gestalten. Durch dieses Verfahren wird zugleich die Befahrung der Fläche reduziert. Am Markt finden sich zwei grundsätzliche Systeme: Entweder stapelt der Sammelwagen die Ballen übereinander oder legt sie nebeneinander ab. Bei der ersten Variante hebt ein Aufzug den zuvor gepressten Quader an, um ihn nach oben zu platzieren, bevor ein gesamter Stapel als Einheit abgelegt wird. Ein Beispiel dafür ist der QuadroPac V von TST Technische Systeme GmbH, der an jede gängige Quaderballenpresse angehängt werden kann. Krone liefert mit dem BaleCollect ein System, bei dem mehrere Ballen nebeneinander auf einer Ebene abgelegt werden. Je nach Ballenmaß sind drei oder fünf Quader möglich. Auf dem Feld ist dieser Sammelwagen starr mit der Big Pack-Presse verbunden, während er für den Straßentransport als zusätzlicher Anhänger dient. Seine Räder können dabei einzeln lenken, ermöglicht durch eine teleskopierbare Deichsel.
Detaillierte Ernteinformationen nutzen
Um im Lager spätere Überraschungen zu vermeiden, verfügen moderne Quaderballenpressen über Feuchtesensoren. Bei entsprechender Ausstattung markiert die Software Ballen, die einen kritischen Feuchtewert überschreiten. Mit einer App lassen sich diese rückverfolgen und separat einlagern. Alternativ ist es möglich, Ballen mit einem QR-Code oder RFID-Chip am Garn zu versehen, um später Feuchte- und Gewichtsangaben auszulesen. Die laufende Auswertung von Erntedaten direkt auf dem Feld erlaubt es, Einstellungen sofort anzupassen und so die Futterqualität zu steigern. Bei Feldhäckslern nutzt man etwa NIRS-Sensoren, um die Inhaltsstoffe zu bestimmen. Diese Sensoren messen zudem die Trockenmasse, was eine fortlaufende Korrektur der Ertragsermittlung ermöglicht. Darüber hinaus kann die Häcksellänge automatisch an den aktuellen Feuchtegehalt angepasst werden. Zur Beurteilung der Aufbereitung von Silomais hat sich in den letzten Jahren der CSPS-Wert (Corn Silage Processing Score) etabliert. Claas bietet hierfür eine Lösung, um diesen Wert mithilfe einer Smartphone-App in wenigen Minuten direkt im Feld zu prüfen. Eine Literprobe des Häckselgutes wird dabei auf ein spezielles Testset verteilt, fotografiert und die Bilder dann an einen Server zur Auswertung gesendet.
Verbesserte Erntevorsätze
Die Hersteller arbeiten stetig an ihren Vorsätzen, um die Materialaufnahme zu verfeinern. Gras-Pick-ups werden breiter, wie etwa bei John Deere mit der 35 R, deren Gesamtbreite auf 3,50 m angewachsen ist. Dank dieser größeren Arbeitsbreite gelingt die Aufnahme des Materials in Kurven besser. Durch einen geringen Abstand zwischen den Pick-up-Zinken und der Zuführschnecke soll der Materialfluss verbessert werden. New Holland setzt bei seiner UltraFeed-Gras-Pick-up anstelle einer Kette einen Riemen für den Antrieb der Einzugsschnecke ein, um Lastspitzen bei größeren Haufen abzufedern. Ein groß dimensionierter Rollenniederhalter soll das Futter andrücken und gleichmäßig dem Häcksler zuführen. Bei hohem Durchsatz lässt sich zudem die Drehzahl der Pick-up über das Getriebe um etwa 25 % steigern. Claas hat bei der Pick-up 300 die mittige Schneckengeometrie angepasst und mit vier versetzten Förderpaddeln ausgestattet, um den Materialfluss weiter zu harmonisieren.
Die unmittelbare Zerkleinerung von Maisstoppeln beim Erntevorgang gilt als sehr wirksam gegen den Maiszünsler. Hier bietet Kemper mit dem StalkBuster derzeit eine praxistaugliche Lösung, auch wenn diese Technik bislang auf eine Vorsatzbreite von etwa 6 m begrenzt ist. Der Wunsch nach breiteren Systemen besteht bereits, und Prototypen, etwa von Krone, wurden schon vor zwei Jahren gesichtet.
Aktualisierte Häckseltrommel
Für die V-Flex-Häckseltrommel von Claas werden nun halbe und ganze Messer angeboten. Die neue, als Option erhältliche V-Flex-Messertrommel zeichnet sich durch weniger schaufelförmige Messer und direkt an den Messern vernietete Wurfschalen aus, was dem Verschleißverhalten sowie dem Wurfeffekt im Grasbetrieb zugutekommen soll. Die Schneiden sind auf sechs Sternen montiert, wodurch eine höhere Stabilität erreicht wird. Mit 320 Nm angezogene 18 mm-Schrauben sorgen für einen sicheren Halt, ohne dass ein Nachziehen nach zehn Betriebsstunden nötig ist. Zusätzlich kann die Trommel im Graseinsatz mit halber Messerbestückung gefahren werden, wobei Claas passende halbe Messer anbietet, die sich versetzt anordnen lassen.
Integriertes Transportfahrwerk
Krone führt mit dem XDisc 710 ein neues Direktschneidwerk für Ganzpflanzensilage ein, welches nun 7,10 m Arbeitsbreite bietet (zuvor maximal 6,20 m). Interessant ist hier das optional integrierte Transportfahrwerk. Da Direktschneidwerke aufgrund eines durchgängigen Mähholms und einer Einzugsschnecke starr ausgeführt werden, ist für den Straßentransport ein Schneidwerkswagen erforderlich. Um während der Ernte keinen separaten Stellplatz für diesen Wagen zu benötigen, hat Krone das Fahrwerk direkt in die XDisc integriert. Die Deichsel und die Transportachse können hydraulisch hinter den Vorsatz geklappt werden, sodass sie im Arbeitsbetrieb nicht stören.