Vor nahezu einem halben Jahrhundert legte eine innovative Idee im Ackerbau den Grundstein für Müller-Elektronik, ein Unternehmen, das in der Landtechnik maßgeblich Akzente gesetzt hat. Jetzt führt die Übernahme durch zwei große Konzerne dazu, dass der traditionsreiche Name verschwindet.
Traktoren, Häcksler und Mähdrescher zählen zu den Kernprodukten, die auf Landtechnikmessen regelmäßig für Aufsehen sorgen. Weniger im Rampenlicht, aber nicht minder wichtig, sind die Hersteller von Elektronik für Landmaschinen. Trotz der Herausforderungen in diesem spezialisierten Sektor hat es Müller-Elektronik, ein kleineres deutsches Unternehmen aus Salzkotten, geschafft, sich mit seinen elektronischen Produkten einen Namen zu machen. Doch dieser Name wird nun in der Unternehmenslandschaft nicht mehr auftauchen.
Der Weg von Müller-Elektronik begann mit einer einfachen, aber revolutionären Idee von Heinrich Müller in den 1970er Jahren. Er konstruierte aus einem Taschenrechner einen Hektarzähler für Traktoren. Über die Jahrzehnte hinweg entwickelte das Unternehmen wichtige elektronische Lösungen für die Landtechnik. Heute sind viele Maschinen mit Technologien von Müller-Elektronik ausgestattet. Beispielsweise stammen alle Maschinenterminals von Amazone von dieser Firma. Auch andere namhafte Kunden wie Kverneland und das CCI setzen auf die Produkte von Müller-Elektronik.
Im Jahr 2017 wurde Müller-Elektronik von dem US-amerikanischen Unternehmen Trimble übernommen, das vor allem für seine Lenksysteme auf Landmaschinen bekannt ist. Ende 2023 erwarb dann der US-amerikanische AGCO-Konzern, zu dem Marken wie Fendt, Massey Ferguson und Valtra gehören, 85 Prozent an der Landtechnik-Sparte von Trimble, und somit auch an Müller-Elektronik. Aus dieser Konstellation sowie dem Tochterunternehmen JCA Technologies von AGCO und dem australischen Start-up Bilberry für Spot Spraying entstand die neue Marke PTx Trimble.
Seit 2024 ist Müller-Elektronik Teil von PTx Trimble, einem Joint Venture zwischen Trimble und AGCO. Der Firmenname Müller-Elektronik ist damit Geschichte, lebt aber in der neuen Unternehmensstruktur weiter. Müller-Elektronik bildet mit seinem Hauptsitz in Salzkotten das europäische Zentrum dieses Joint Ventures und stellt etwa 40 Prozent des Personals.