Immer mehr Hersteller bieten Rollhacken an. Wir haben mit Einböck, einem langjährigen Anbieter dieser Technik, über Unterschiede und Einsatzgebiete gesprochen.
Rollhacken eignen sich hauptsächlich zum Aufbrechen und Belüften von Böden. Sie können auch gegen kleine Unkräuter eingesetzt werden. Andere Einsatzfelder sind möglich, doch die Geräte unterscheiden sich technisch je nach Hersteller.
Je mehr Anbieter auf den Markt kommen, desto vielfältiger werden die Marketing-Versprechen. Diese sollten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden. Roll- und Rotorhacken sind keine Alleskönner, haben aber ihre Berechtigung und Grenzen.
Was sind Rollhacken?
Rollhacken haben rotierende Sternräder, die in den Boden greifen, kleine Fragmente herausbrechen und nach hinten abwerfen. Es gibt verschiedene Bezeichnungen für ähnliche Geräte, wie Sternroll- oder Rotorhacke und Rotorstriegel.
Bei Rotorhacken stechen einzelne Löffel in den Boden ein und lösen ihn. Bei Einböck sind die Hacklöffel geschraubt. Bei zu großen Unkräutern reicht die Schaufelwirkung nicht mehr aus. Rotorhack-Räder, auch Rotory Hoe-Räder genannt, sind mit Hacklöffeln ausgestattet, die entweder verschraubt oder genietet sind. Einböck setzt auf eigene Schaufelgeometrien und -größen, um eine kulturschonende Schaufelwirkung zu gewährleisten.
Technische Unterschiede
Bei der Aufhängung und Lagerung der Sternräder gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern. Einböck hat jedes Rad einzeln aufgehängt, während andere Hersteller je zwei Räder zusammen an einem Arm starr oder pendelnd lagern. Auch die Lagerung der Einheiten variiert.
Einböck baut die Geräte zweireihig auf, mit den Grindeln an einem Parallelogramm angelenkt. Die Grindel sind mit Federn gegen die Rahmenprofile vorgespannt, sodass jeder Arm einzeln der Bodenkontur folgen kann. Bei zwei Schaufelrädern an einem Arm muss die Federkraft höher sein, um in verkrustete Böden einzudringen. Einböck gibt 35 kg pro Rotorstern an.
Je nach Herstellerphilosophie sind die Geräte ein- oder zweireihig konstruiert. Einreihige Aufbauten sind technisch am einfachsten, haben aber Nachteile beim Durchgang und Strichabstand. Einböck setzt auf eine zweireihige Konstruktion mit Hydraulikzylindern in den Parallelogrammen, die den Werkzeugdruck anpassen und einen Niveauausgleich für 1,50 m breite Segmente ermöglichen.
Einsatzgebiete
Rollhacken werden hauptsächlich zum Belüften von verschlämmten oder ausgehärteten Oberböden eingesetzt. Sie sind reihenunabhängig und für viele Kulturen geeignet, darunter Getreide, Mais, Zuckerrüben, Soja und Sonnenblumen. Maximal können 20 bis 30 cm hohe Bestände bearbeitet werden, wenn genügend unbedeckter Boden vorhanden ist. Auch Blindhacken ist möglich.
Die Geräte arbeiten reihenunabhängig und greifen auch in die Reihen ein. Bei richtiger Einstellung sind Kulturschäden vernachlässigbar. Praktiker zielen auf einen verbesserten Gasaustausch, angeregte Mineralisierung und mechanische Unkrautbekämpfung ab. Auch die Wasserverdaulichkeit kann steigen. Arbeitstiefen oberhalb des Saathorizonts der Hauptkultur sind anzustreben, besonders in jungen Kulturstadien. Unkräuter werden meist im Faden- bis zum Zwei- oder Vierblattstadium bekämpft.
Die Hauptbekämpfung erfolgt durch Verschütten, weshalb eine Mindest-Fahrgeschwindigkeit für den gewünschten Erdwurf notwendig ist. Oft werden 12 bis 20 km/h gefahren. Eine 6 m breite Maschine benötigt rund 100 PS, die Flächenleistungen sind hoch.
Keine Sorge vor Kulturschäden
Gut eingestellte Geräte verursachen kaum Kulturschäden. Zwar können die Schaufeln gelegentlich Blätter der Kulturpflanzen beschädigen, dies verwächst sich jedoch oft wieder. Die Deaktivierung von Rotorsternen entsprechend des Säreihenabstands ist nicht notwendig und mindert den Bearbeitungserfolg.
Einböck empfiehlt den Einsatz im System mit einem nachfolgenden Zinkenstriegel oder einer Hackmaschine. Rotorhacken haben den Vorteil, dass sie frühere Einsatztermine ermöglichen, auch bei feuchteren Bedingungen. Eine spätere Durchfahrt mit einem Striegel erhöht die Bearbeitungsqualität durch mehr Feinerde. Von einer Kombination aus Rotorhacke und Striegel in einer Maschine rät Einböck ab, da diese verschiedene Fahrgeschwindigkeiten erfordern.
Ergänzende Einsätze
Einige Anwender nutzen Rotorhacken auch für andere Zwecke, wie das Einarbeiten von Gülle in stehende Bestände oder das Überfahren von Getreide- oder Rapsstoppeln. Auch das Zerkleinern von abgestorbenen Zwischenfrüchten und das Belüften von Grünland sind möglich. Diese Einsätze können jedoch an die Grenzen der Geräte stoßen oder nur Teilerfolge erzielen.
Roll- und Rotorhacken bleiben ein Nischenprodukt. Sie sind vor allem nützlich, um verschlämmte Böden aufzubrechen und das Wachstum der Kulturpflanzen zu fördern. Ihre Vorteile liegen in der einfachen Bedienung, Konstruktion und hohen Schlagkraft. Die mechanische Unkrautbekämpfung wird durch den Einsatz von Zinkenstriegeln oder Scharhacken unterstützt. Weitere Einsatzfelder sind möglich, aber oft nur unter speziellen Voraussetzungen effektiv.
Um Grünland oder Getreidestoppeln zu durchdringen, fehlt oft das Eigengewicht. Bei langer, zäher organischer Masse können aufwickelnde Pflanzenteile zum Problem werden. Zum Überrollen von Rapsstoppeln eignet sich das Gerät am ehesten, um Erde zu lösen und Schoten aufzubrechen. Aufbausägeräte zur Etablierung von Untersaaten sind möglich — allerdings nur sinnvoll, wenn keine weitere mechanische Bearbeitung erfolgt.