In den mittleren 1940er Jahren, nach Ende des Krieges, als Amerikas junge Rückkehrer die Nachfrage nach Landmaschinen in die Höhe trieben, standen Hersteller bereit, die Nachfrage mit Produkten zu decken, die sie während des Krieges und sogar davor produziert hatten.
John Deere profitierte zwar auch von diesem Aufschwung, doch das Management erkannte, dass eine langfristigere Perspektive notwendig war, um das Unternehmen wachsen zu lassen und zu florieren.
Ein großes Dilemma für das Unternehmen bestand darin, ob man weiterhin das horizontale Zwillingsmotorenkonzept nutzen sollte, das es 27 Jahre zuvor mit der Übernahme von Waterloo Boy geerbt hatte.
Die Ingenieure von Deere warnten den Vorstand, dass das Konzept seine Grenzen habe, besonders für die Arbeit in Reihenkulturen, es könnte zu breit werden. Zudem könnten jüngere Landwirte, die aus dem Krieg zurückkehrten, aufgrund der Verwendung von stehenden Mehrzylindermotoren in alliierten Kampffahrzeugen fortschrittlichere Maschinen erwarten.
Positiv zu vermerken war, dass die alten „Johnny Poppers“, wie diese Motoren liebevoll genannt wurden, zuverlässige Einheiten waren, die leicht auf dem Hof repariert werden konnten – eine Denkweise, die sich von der aktuellen Debatte um das Recht auf Reparatur des Unternehmens stark unterscheidet.
Ein weiteres Problem stellten die Treibstoffe dar. Destillate aus Schweröl, die vor dem Krieg verwendet wurden, waren nun teurer als Benzin und lieferten weniger Leistung. Ein Diesel, der mit einem höheren Verdichtungsverhältnis arbeitet, konnte jedoch eine höhere Leistung und Wirtschaftlichkeit bieten als Benzin oder Öle.
Bis 1949 hatte das Unternehmen eine Antwort parat – ein Zweizylinder-Diesel, der bei Tests in Nebraska im späten April jenes Jahres 51 PS an der Riemenwelle lieferte.
Es war ein leistungsstarker Traktor für die damalige Zeit, ausgelegt für große Farmen mit ausgedehnten Ackerflächen.
Dieser wurde als Modell R bekannt und war der erste von John Deere produzierte Dieseltraktor. Es war zugleich der leistungsstärkste Traktor der Marke zu dieser Zeit und markierte den Beginn von John Deeres Beziehung zum Dieselmotor.
Zwischen 1949 und 1954 wurden über 21.000 Model R Traktoren in der John Deere Fabrik in Waterloo, Iowa, produziert, bevor sie durch das Modell M80 abgelöst wurden, das 68 PS bei einer erhöhten Motordrehzahl von 1.150 U/min leistete.
Zur Feier des 75-jährigen Jubiläums dieses Ereignisses hat der Veranstalter der Newark Vintage Tractor & Heritage Show in diesem Jahr eine spezielle Ausstellerklasse für originale Zweizylinder-Dieseltraktoren von John Deere eingeführt.
Die Modelle 70, 720, 730, 80, 820 und 830 sind dabei zur Bewertung auf der Veranstaltung zugelassen.