Fendt hat eine neue Version seines e100 Vario vorgestellt, einem der ersten Serientraktoren mit Elektroantrieb, der nun als Standardtraktor verfügbar ist. Dieses Modell basiert auf dem bereits 2017 eingeführten Konzept des e100 Vario, das zunächst als Konzeptstudie präsentiert wurde. Die Serienproduktion dieses elektrisch betriebenen Traktors wird nun in Marktoberdorf aufgenommen.
Der ursprünglich nur als Schmalspurtraktor verfügbare e100 Vario, der eine Leistung von 107 PS bot, wird jetzt auch als Standardtraktor angeboten und ähnelt damit dem Dieselmodell Fendt 200 Vario. Eine interessante Entwicklung ist auch die Vorstellung des e100 Vario mit breiterer Spur, die Fendt bereits auf der Agritechnica 2023 als Prototyp präsentiert hatte. Dort wurde die Markteinführung der Standardversion des e100 Vario für das Jahr 2024 angekündigt.
Obwohl das Modell die Bezeichnung des Schmalspurtraktors e107 Vario trägt, basieren Kabine und Chassis auf dem kompakten 200 Vario mit einer Standardkabine. Damit ist der e100 Vario erstmals mit einem Beifahrersitz ausgestattet. Der Standardtraktor bietet ein größeres Chassis und eine geräumigere Kabine, während Antrieb und Batterie unverändert bleiben. Die Leistung des e100 Vario variiert je nach Modus: 68 PS im Eco-Modus, 75 PS im Dynamic-Modus und kurzzeitig 90 PS im Boost-Modus. Das Drehmoment beträgt 347 Nm, was einem Anstieg von 42 Prozent entspricht.
Die Batterie des e100 Vario hat eine Kapazität von 100 kWh bei einer Spannung von 700 V. Es handelt sich um eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Schnittstelle für das Ladesystem Typ 2, CCS. Die theoretische Einsatzdauer unter Teillast beträgt zwischen 4 und 7 Stunden, während die Ladeleistung bei Wechselstrom 22 kW und bei Gleichstrom 80 kW beträgt. Das zulässige Gesamtgewicht des Traktors liegt bei 7,5 Tonnen mit einer Hydraulikförderleistung von 113 l/min.
Auf der Agritechnica präsentierte Fendt zudem erstmals eine Methanol-Brennstoffzelle am Elektro-Vario, die als Range Extender dient und die Arbeitszeit auf über 8 Stunden verlängern könnte. Dieses Konzept ist allerdings bisher noch nicht serienreif. Für den Winter bietet der e100 neben Sitzheizung und beheizbaren Scheiben nun auch eine elektrische Fußbodenheizung an. Neu ist auch die mechanische Kabinenfederung zur Vorderachsfederung, die es in der Schmalspurversion nicht gab.
Der e100 ist in den Ausstattungsvarianten Profi und Profi Plus erhältlich, die sich hauptsächlich in der Spurführung und Telemetriefunktionen unterscheiden. Beide Varianten verfügen über ein 12 Zoll großes Terminal auf der Armlehne. Neu ist auch, dass Fendt für den e100 einen Frontlader anbietet, der mit dem Kreuzschalthebel oder dem 3L-Joystick gesteuert werden kann. Der Frontlader ist mit einem Multikuppler und einer automatischen Schwingenverriegelung ausgestattet.
Über den Preis des e100 Vario in der Standardversion gibt Fendt keine genauen Angaben. Basierend auf Informationen über den Schmalspur e100 könnte der Elektrotraktor 60 bis 70 Prozent teurer als der vergleichbare Dieselkollege 207 Vario sein. Der Listenpreis für den e100 Vario als Schmalspurtraktor wird auf etwa 210.000 Euro geschätzt. Interessant ist, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Mehrpreis von Elektrotraktoren mit 40 Prozent fördert.