Die führenden deutschen Agrarorganisationen, der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT), setzen sich für eine Vereinheitlichung der Maßnahmen im Tierseuchenmanagement ein. Die aktuellen, regional unterschiedlichen Handhabungen bei Ausbrüchen von Tierseuchen stellen ein großes Problem dar, da einheitliche Verfahren sowohl zwischen den Bundesländern als auch in benachbarten Landkreisen fehlen. Dies wurde in einem Schreiben an Dr. Katharina Kluge, die neue Unterabteilungsleiterin für Tiergesundheit im Bundeslandwirtschaftsministerium, deutlich gemacht.
Die Verbände betonen die Dringlichkeit einer koordinierten Vorgehensweise, an der staatliche Stellen, Forschungseinrichtungen, Landwirte und Veterinärdienste beteiligt sind. Eine solche Zusammenarbeit ist essentiell, um in Krisenzeiten, wie bei akuten Tierseuchenausbrüchen, schnell und effizient reagieren zu können. Es gelte, Ressourcen gezielt für die Bekämpfung der Seuchen einzusetzen, statt sie durch bürokratische Prozesse zu vergeuden.
Des Weiteren appellieren die Organisationen an Dr. Kluge, die Kooperation zwischen den Bundesländern sowie den lokalen Behörden zu stärken. Sie schlagen vor, regelmäßige Fortbildungen und Krisentrainings für das involvierte Personal durchzuführen, um stets auf dem neuesten Stand im Umgang mit Tierseuchen zu sein. Die Verbände bieten zudem ihre Unterstützung bei der Erstellung von Krisenhandbüchern an, speziell für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.
Kritik äußern die Verbände auch an der bisherigen Inkonsistenz bei der Handhabung der Tierseuchenbekämpfung, beispielhaft angeführt durch unterschiedliche Regelungen in Allgemeinverfügungen, etwa beim Umgang mit Erntegut während der ASP-Ausbreitung in Südwestdeutschland. Die Notwendigkeit, Verfahren anzupassen und zu vereinheitlichen, wurde bereits bei der Bekämpfung der Blauzungenkrankheit deutlich und führte erst nach Druck aus der Wirtschaft zu entsprechenden Anpassungen.