In Niedersachsen nimmt die Verbreitung des Blauzungenvirus weiter zu, was Tierhalter vor große Herausforderungen stellt. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Symptome der Krankheit frühzeitig zu erkennen, um adäquat reagieren zu können und so schwerwiegende Folgen, wie den Tod der Tiere, zu vermeiden.
Dr. med. vet. Johanna Meilwes, eine Tierärztin aus der Region Hannover, veranschaulicht die Symptome der Blauzungenkrankheit anhand von Bildern. Bei Rindern zeigt sich das Virus oft durch Entzündungen an den Zitzenhäuten und den Schleimhäuten im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. Es kommt zur Bildung von Bläschen und zum Ablösen der Schleimhäute, vor allem an Zunge, Maul und Kronsaum. Diese Symptome sind ähnlich denen der Maul- und Klauenseuche. Die Krankheit bleibt in den betroffenen Tieren üblicherweise 100 Tage aktiv, kann jedoch ausheilen, woraufhin die Tiere eine robuste Immunität entwickeln.
Bei Schafen gestalten sich die klinischen Anzeichen gravierender als bei Rindern. Sieben bis acht Tage nach der Ansteckung können erste Symptome wie Fieber, Teilnahmslosigkeit, Absonderung von der Herde, reduzierte Nahrungsaufnahme und typische Veränderungen der Schleimhäute auftreten. Zu den weiteren Symptomen zählen Schwellungen der Maulschleimhaut, verstärkter Speichelfluss, Nasenausfluss, Schaumbildung am Maul sowie Pusteln und Krusten im Kopf- und Maulbereich. Zudem kann es zu Schwellungen an Zunge und Hals sowie zu Lahmheit kommen. Bei trächtigen Tieren besteht das Risiko einer Fehlgeburt.
Der Schafzuchtverband Nordrhein-Westfalen hebt hervor, dass Lahmheit oft das erste Anzeichen der Krankheit bei Schafen ist. Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Blauzungenvirus sollten Tierhalter unverzüglich das zuständige Veterinäramt informieren, damit die erforderlichen Laboruntersuchungen eingeleitet werden können.
Das Virus selbst kann nicht direkt von Tier zu Tier übertragen werden, sondern wird durch Gnitzen, kleine blutsaugende Mücken, verbreitet. Diese Insekten können infizierte Tiere stechen und das Virus so über große Entfernungen hinweg verbreiten. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich.
Erkrankte Tiere sollten nach Rücksprache mit einem Tierarzt behandelt werden, wobei die Gabe von fiebersenkenden und schmerzlindernden Mitteln sowie entzündungshemmenden Medikamenten üblich ist. Es ist zudem wichtig, den Tieren ausreichend Wasser bereitzustellen und Ruhe zu gewähren, um ihr Leiden zu minimieren.