Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) hat erneut die Notwendigkeit betont, empfängliche Wiederkäuer gegen das Blauzungenvirus Typ 3 (BTV-3) zu impfen. Eine jüngst veröffentlichte Grafik verdeutlicht die ernste Lage. Seit September 2023 breitet sich der BTV-3-Ausbruch von den Niederlanden aus und hat mittlerweile große Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens und Rheinland-Pfalzs erfasst. Der Virus hat seit Ende Juli eine massive Infektionswelle in Deutschland ausgelöst.
Der Ausbruch verursacht erhebliches Tierleid bei den betroffenen Wiederkäuern und führt zu großen wirtschaftlichen Schäden. Die Impfung stellt derzeit den einzigen Schutz für die Tiere dar, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Nach der Zweiten Verordnung über bestimmte Impfstoffe zum Schutz vor der Blauzungenkrankheit ist der Einsatz von drei inaktiven Impfstoffen, die eine BTV-3-Komponente enthalten, zur Immunisierung der empfänglichen Tiere erlaubt.
Die StIKo Vet appelliert dringend an die Halter, gefährdete Wiederkäuer umgehend mit einem der zugelassenen BTV-3-Impfstoffe zu impfen. Besonders in Regionen, die von benachbarten Ausbrüchen bedroht sind oder in denen bereits erste Erkrankungsfälle registriert wurden, wird geraten, zeitnah Impfmaßnahmen einzuleiten. Die Übertragung des Virus durch Gnitzen wird im September einen Höhepunkt erreichen, und es wird erwartet, dass die Infektionswelle bis Ende Oktober 2024 auch bisher nicht betroffene Gebiete in Deutschland erreichen wird.
Zudem besteht das Risiko, dass andere BTV-Serotypen nach Deutschland eingeschleppt werden. In Frankreich ist derzeit ein aktives BTV-8-Geschehen zu verzeichnen, das kürzlich auch einen ersten Betrieb in der Schweiz betroffen hat. Deshalb wird empfohlen, den Impfschutz im Südwesten Deutschlands zumindest gegen BTV-8 aufrechtzuerhalten.