Die Interessenvertretung „Freie Bauern“ fordert eine Entschädigung aus der Tierseuchenkasse für Betriebe, die von der Blauzungenkrankheit betroffen sind. Durch die aktuelle Lage erleiden viele landwirtschaftliche Betriebe erhebliche Verluste an Nutztieren und eine Verminderung der Erträge in der Tierhaltung. Reinhard Jung, Politikreferent der Freien Bauern und Mutterkuhhalter aus Brandenburg, schlägt vor, zumindest diejenigen Tiere zu entschädigen, die aufgrund der Blauzungenkrankheit gestorben sind oder eingeschläfert werden mussten.
Jung betont, dass die Solidargemeinschaft der Tierseuchenkasse jetzt ihren stark betroffenen Mitgliedern zur Seite stehen sollte. Eine solche Entschädigung könne zwar nicht den Verlust an Milchleistung oder den zusätzlichen Arbeitsaufwand ausgleichen, jedoch würde sie eine schnelle und unbürokratische Hilfe darstellen, die mit dem guten Willen aller Beteiligten leicht umsetzbar sei. Die Bundesländer seien nun gefordert, rasch die notwendigen rechtlichen Grundlagen für diese Maßnahme zu schaffen.
Die „Freien Bauern“ zeigen sich verwundert darüber, dass die Entschädigungsregelung über die Tierseuchenkasse, die vor 15 Jahren während des letzten Ausbruchs des Blauzungenvirus (BTV) bestand, inzwischen abgeschafft wurde. Gleichzeitig werden beträchtliche finanzielle Ressourcen in die Überwachung und Bekämpfung weniger bedeutender Krankheiten investiert.
Positiv sieht Jung, dass die Veterinärbehörden diesmal keinen Zwang auf die betroffenen Betriebe ausüben, was wohl auf die gemischten Erfahrungen mit den Impfstoffen zurückzuführen ist. Es scheint, dass die Verantwortlichen dazugelernt haben und es nun den Landwirten überlassen, in Absprache mit ihrem Hoftierarzt eine passende Strategie zu wählen. Ob eine vorbeugende Impfung oder eine ausschließlich medikamentöse Behandlung bei der aktuellen Blauzungenkrankheit zu besseren Ergebnissen führt, soll nach dem Ende der Mückensaison in wenigen Wochen ermittelt und bewertet werden, so Jung.