In Frankreich erhalten Tierhalter, deren Bestände von der neuesten Variante der Blauzungenkrankheit betroffen sind, finanzielle Unterstützung von der Regierung. Diese Maßnahme wurde von Premierminister Michel Barnier während seines Besuchs auf der Tierhaltungsmesse „Sommet de l'élevage“ Anfang Oktober angekündigt. Insgesamt stellt die französische Regierung 75 Millionen Euro zur Verfügung, um die wirtschaftlichen Folgen des Ausbruchs des Serotyps 3 (BTV-3) zu mildern. Diese Unterstützung umfasst Direktzuschüsse und wird ergänzt durch Kredite mit staatlich garantierten Zinssätzen, von denen auch Getreidebauern und Winzer profitieren können.
Die finanziellen Auswirkungen der Krankheit werden vom französischen Bauernverband (FNSEA) und der Organisation der Junglandwirte (JA) auf mindestens 150 Millionen Euro geschätzt. Trotz der positiven Aufnahme der Ankündigungen durch die Regierungsspitze äußerten Verbandsvertreter Bedenken, dass die zugesagten 75 Millionen Euro nicht ausreichen werden, um die entstandenen Schäden vollständig zu decken. FNSEA-Präsident Arnaud Rousseau betonte, dass der tatsächliche Finanzbedarf bei 150 Millionen Euro liege und die angekündigte Hilfe lediglich ein erster Schritt sein könne, um einen Zusammenbruch der Tierhaltung zu verhindern.
Parallel dazu kündigte Landwirtschaftsministerin Annie Genevard auf derselben Messe an, dass der Staat die Kosten für die Impfung gegen BTV-3 für alle Schafhalter übernehmen wird. Des Weiteren ist ein Treffen mit dem spanischen Amtskollegen Louis Planas geplant, um die Lieferung von Impfstoffen gegen BTV-8 zu besprechen, da in Frankreich derzeit Engpässe bestehen. Zusätzliche Finanzmittel aus der EU-Agrarreserve sollen ebenfalls mobilisiert werden.
Die Blauzungenkrankheit breitet sich aktuell stark in Frankreich aus. Bis zum 3. Oktober wurden landesweit mehr als 4.600 Ausbrüche registriert, die sich auf über 20 Départements im Nordosten des Landes erstrecken. Es wird angenommen, dass das Virus aus Belgien eingeschleppt wurde, da der erste Fall in Frankreich am 5. August im grenznahen Département Nord nachgewiesen wurde, wo bereits infolge der Ausbreitung von BTV-3 in Belgien eine Sperrzone eingerichtet worden war.