In Niedersachsen wird derzeit wissenschaftlich erforscht, ob freilaufende Katzen auf Höfen zur Verbreitung der Vogelgrippe beitragen könnten. Diese Untersuchung folgt der Beobachtung, dass das hochpathogene aviäre Influenzavirus, welches die Geflügelpest verursacht, ganzjährig bei Wildvögeln zirkuliert und zunehmend auch Säugetiere infiziert.
In Europa wurden Infektionen bereits bei verschiedenen Säugetieren wie Füchsen, Nerzen, Marderhunden und Seehunden festgestellt. Besonders auffällig war eine Serie von Erkrankungen und Todesfällen bei Hauskatzen in Polen im Juni und Juli 2023, die auf das Virus zurückgeführt wurden. In Deutschland wurde bisher jedoch kein Fall einer Infektion bei Hauskatzen registriert.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat in Kooperation mit der Tierärztekammer Niedersachsen ein Forschungsprojekt initiiert. Ziel ist es, herauszufinden, ob und inwiefern Katzen das Virus übertragen können. Dazu werden Proben von Katzen analysiert, die freien Zugang zum Freien haben und somit potenziellen Kontakt zu Wildvögeln aufweisen könnten.
Für eine Übertragung des Virus ist eine hohe Viruslast nötig, die etwa durch den Verzehr infizierter Vögel oder den Kontakt mit erkranktem Geflügel entstehen kann. Obwohl eine Übertragung auf Menschen als unwahrscheinlich gilt, ist das Monitoring besonders auf Katzen fokussiert, da sie als Haustiere engen Kontakt zu Menschen pflegen.
LAVES und die Tierärztekammer Niedersachsen rufen Tierärzte zur Unterstützung des Projekts auf. Bei regulären Behandlungen entnommene Blutproben von Katzen sollen, mit Zustimmung der Besitzer, zur Untersuchung an das LAVES geschickt werden. Bei Katzen, die grippeähnliche Symptome zeigen, ist zudem eine Nasentupferprobe für einen PCR-Test erforderlich. Das benötigte Material für die Probenentnahme stellt das LAVES den beteiligten Praxen zur Verfügung, ohne dass den Tierärzten dadurch Kosten entstehen. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig.