Die BVVG (Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH) beabsichtigt, etwa 34 Hektar ihrer Agrarflächen in der Magdeburger Börde zu veräußern. Allerdings dient dieser Verkauf nicht der Produktion von Kartoffelchips, sondern der Errichtung eines Sektors für Computerchips. Die Flächen sollen von der High-Tech Park Sachsen-Anhalt GmbH übernommen werden, die insgesamt 20 Grundstücke erwerben möchte.
Das in Magdeburg ansässige Unternehmen ist eine Initiative des Landes Sachsen-Anhalt mit dem Vorhaben, auf rund 700 Hektar einen Industriepark zu gründen. Die besagten 34 Hektar befinden sich in der Gemeinde Sülzetal, direkt neben einem 400 Hektar großen Gebiet, auf dem die amerikanische Firma Intel zwei Halbleiterfabriken errichten plant. Das Ziel des Landes ist es, den geplanten Industriepark zu einem Kern der Chip-Produktion in Europa zu entwickeln und mehr als 3.000 neue Arbeitsstellen im Hochtechnologiebereich zu schaffen. Nach Angaben der BVVG leistet der Verkauf der Grundstücke einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung dieses zukunftsweisenden Wirtschaftsstandortes.
Der Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, Olaf Feuerborn, zeigte sich in einem Interview mit dem MDR im März 2022 kritisch über die Ansiedlung von Intel. Zwar sei die fortschrittliche Technologie für Sachsen-Anhalt zu begrüßen, jedoch bedauere er den Bau direkt auf dem fruchtbaren Boden der Magdeburger Börde. Nach den im April vereinbarten „Flächenmanagementgrundsätzen 2024“ zwischen dem Bund und den fünf neuen Bundesländern wird die BVVG ihren Flächenverkauf deutlich reduzieren. Ab dem Jahr 2024 ist der Verkauf auf maximal 2.000 Hektar begrenzt. Die Landwirtschaft kritisiert diese Regelung und fordert eine Abkehr von der reinen Verpachtungspolitik der BVVG. Ferner haben die Landesbauernverbände der ostdeutschen Bundesländer heftige Kritik an der Entscheidung der Bundesregierung geübt, zusätzliche 17.500 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen dem Nationalen Naturerbe zuzuweisen.