Die Agravis Raiffeisen AG, die als zweitgrößte Genossenschaft in Deutschland gilt, befindet sich auf gutem Weg, ihre Zielsetzungen für das Geschäftsjahr 2024 zu erreichen. Das Unternehmen prognostiziert einen Umsatz von rund 8,1 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern von etwa 60 Millionen Euro. Dr. Dirk Köckler, der Vorstandsvorsitzende, zeigte sich zum Auftakt der Messen Eurotier und EnergyDecentral in Hannover optimistisch: „Trotz einer unterdurchschnittlichen Ernte gehen wir davon aus, dass wir unsere Ziele wie geplant zum Jahresende erreichen werden“.
Bis zur Jahresmitte erzielte der Konzern einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro, was leicht unter dem Niveau des Vorjahres lag. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich jedoch im ersten Halbjahr auf 28,9 Millionen Euro.
Köckler bekräftigte das Engagement der Agravis in ihren Hauptgeschäftsfeldern: Agrarerzeugnisse, Tierernährung, Pflanzenbau, Landtechnik, Energie sowie die Raiffeisen-Märkte. „Wir stehen zu Nutztierernährung, Pflanzenbau, Landtechnik, fossiler und erneuerbarer Energie sowie zu den Raiffeisen-Märkten“, erklärte Köckler.
Er wies auch auf die besondere Rolle der Raiffeisen-Märkte in strukturschwachen Regionen hin: „Wir expandieren dort, wo Aldi, Lidl und Co. erst gar nicht anhalten“. Dieses Modell bewertet er als erfolgreich.
Bezüglich des Klimaschutzes äußerte Köckler eine gemischte Meinung: „Wir wollen die Klimaziele erreichen, aber am Ende muss es sich rechnen, sonst ist es nicht nachhaltig.“ Er kritisierte die mangelnde ökonomische Fundierung hinter den Forderungen nach erhöhtem Klimaschutz und verbessertem Tierwohl.
Köckler sprach sich auch für die Bedeutung der Tierhaltung in Deutschland aus und betonte die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft. Er glaubt, dass durch Effizienzsteigerungen, wie bei der teilflächenspezifischen Aussaat und Düngung, die noch zu wenig genutzt werden, Klimaschutzziele effektiver erreicht werden können.
Zusätzlich plant die Agravis-Gruppe, ihre Aktivitäten im Energiebereich zu verstärken. Jan Heinecke, Vorstandsmitglied für den Energiebereich, wies darauf hin, dass das Unternehmen umfassende Dienstleistungen im Bereich Biomethan anbietet, von der Produktion bis zum Vertrieb. „Biogas ist ein Baustein der Kreislaufwirtschaft und bringt Versorgungssicherheit“, betonte Heinecke.
Darüber hinaus fördert Agravis den Ausbau der Tankinfrastruktur für CNG- und LNG-Fahrzeuge und arbeitet mit Logistikdienstleistern zusammen, um den Übergang zu saubereren Kraftstoffen zu unterstützen. Heinecke ergänzte: „LNG und CNG im Güterverkehr sind mehr als eine Übergangstechnologie“.