Bayer, der deutsche Chemie- und Pharmakonzern, sieht sich weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Nach einer kurzzeitigen Erholung in den letzten zwei Monaten sind die Kursgewinne dieser Woche abrupt verschwunden. Am Mittwoch fiel der Aktienkurs des Unternehmens um 8 % auf 26,90 Euro und näherte sich damit fast dem Tiefstand von September, der bei 26,51 Euro lag.
Die Unsicherheiten, die den Kursrückgang verursachten, stehen erneut im Zusammenhang mit rechtlichen Auseinandersetzungen in den USA, insbesondere wegen des Herbizids Glyphosat und der Chemikalie PCB. Letztere rückt zunehmend in den Fokus der juristischen Debatten. Ein neuerliches Interesse zeigt sich insbesondere darin, dass der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Washington eine frühere Entscheidung, die Bayer favorisierte, erneut prüfen will, wie das Manager Magazin berichtet. Marktteilnehmer deuten dies als Zeichen, dass sich die rechtlichen Probleme des Konzerns weiter verschärfen könnten.
Zuvor hatte die Bank of America darauf hingewiesen, dass es bei den Glyphosat-Fällen zwar positive Entwicklungen gebe, die Lage bei PCB jedoch unklarer erscheine. Bayer setzt dennoch auf eine Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts bezüglich Glyphosat. In den letzten Monaten hatten US-Berufungsgerichte unterschiedliche Meinungen vertreten, ob das Bundesrecht hinsichtlich der Kennzeichnungspflichten für glyphosathaltige Produkte Vorrang vor den Gesetzen der Bundesstaaten hat.
Ein US-Berufungsgericht hatte im Februar die Argumentation von Bayer, die Bundesgesetze würden staatliche Regelungen übertrumpfen, abgelehnt. In der Hoffnung auf eine klare Entscheidung des US Supreme Court sieht Bayer die Möglichkeit, die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat langfristig zu beenden.
Vor der Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto im Jahr 2018 erreichte der Aktienkurs von Bayer ein Hoch von 146,45 Euro im Jahr 2015. Heute ist der Kurs auf etwa 25 Euro gefallen. Das Manager Magazin schätzt den Unternehmenswert von Bayer derzeit auf nur noch 26,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Für Monsanto hatte Bayer einst 60 Milliarden Dollar bezahlt. Dieser immense Wertverlust spiegelt die anhaltenden Herausforderungen und die Belastung durch rechtliche Risiken wider, mit denen der Konzern weiterhin konfrontiert ist.