Klaus-Josef Lutz, der frühere Vorsitzende des Vorstands und des Aufsichtsrats der BayWa AG, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Führungsspitze des Konzerns. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, das am 22. Juli veröffentlicht wurde, äußerte er seine Sorge über den wirtschaftlichen Zustand des Münchener Agrarhandelskonzerns. Lutz, der 15 Jahre die Geschicke des Unternehmens leitete, sieht die Schuld für die aktuelle finanzielle Schieflage nicht bei sich, sondern bei der derzeitigen Unternehmensführung unter Marcus Pöllinger, dem aktuellen Vorstandsvorsitzenden.
Die BayWa AG befindet sich nach einem erheblichen Millionenverlust im letzten Jahr in einer ernsten wirtschaftlichen Krise. Ein neu erstelltes Sanierungsgutachten soll Einblicke in die finanziellen Schwierigkeiten bieten und zeigen, wie es um die Liquidität des Unternehmens bestellt ist. Lutz macht das Management für die missliche Lage verantwortlich und zeigt sich sowohl überrascht als auch bestürzt über die Entwicklungen.
Zusätzlich hat Mihaela Seidl, die Finanzvorständin der Tochtergesellschaft BayWa r.e., ihre Position unerwartet niedergelegt. Dies verschärft die Situation, insbesondere da der Geschäftsbereich Regenerative Energien mit Umsatzrückgängen und schlechteren Ergebnissen vor Zinsen und Steuern zu kämpfen hat. Die schwache Nachfrage nach Solarmodulen und der zunehmende Druck durch preiswerte Importe aus China tragen weiter zur Belastung bei.
Lutz kritisiert das von Pöllinger geleitete Sparprogramm und behauptet, dass ohne seine Strategie zur internationalen Expansion BayWa heute möglicherweise nicht mehr bestehen würde. Er befürchtet, dass das Unternehmen gezwungen sein könnte, Vermögenswerte zu verkaufen und in andere Bereiche zu investieren, um eine Insolvenz zu vermeiden. Obwohl BayWa sich nicht direkt zu den Äußerungen von Lutz geäußert hat, spiegelt sich die kritische Lage in den aktuellen Geschäftsergebnissen wider.