Die Baywa AG sieht sich mit ernsten finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, die zu einem drastischen Einbruch des Aktienkurses geführt haben. Diese Entwicklung hat insbesondere landwirtschaftliche Betriebe, die sowohl Kunden als auch Aktionäre des Unternehmens sind, schwer getroffen.
Nach Börsenschluss am vergangenen Freitag teilte die Baywa AG mit, dass sie die Erstellung eines Sanierungsgutachtens in Auftrag gegeben hat. Zu Beginn der neuen Handelswoche stürzte der Aktienwert des Münchner Agrar- und Energiekonzerns, der etwa 24.000 Mitarbeiter beschäftigt, um nahezu 35 Prozent ab und verzeichnete am darauffolgenden Tag weitere Verluste. Ziel des Gutachtens ist es, die kritische Finanzsituation des Konzerns zu verbessern.
In der Berichterstattung wird die Unternehmensführung für die prekäre Lage mitverantwortlich gemacht. Medien wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung sprechen gar von einem „Kartenhaus Baywa“. Unter Klaus Lutz wurde die Baywa zu einem global agierenden Konzern mit einem Jahresumsatz von 27 Milliarden Euro ausgebaut, wobei die Expansion großteils durch Kredite finanziert wurde. Kritik erfährt auch sein Nachfolger Marcus Pöllinger.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) äußert besondere Besorgnis um die betroffenen Anleger aus der Landwirtschaft. Eine Untersuchung des Handelsblatts legt dar, dass der Konzern 2023 historische Verluste hinnehmen musste und auch der Verkauf des Solarhandelsgeschäfts scheiterte.
Die finanzielle Lage der Baywa hat auch die Aufmerksamkeit der Süddeutschen Zeitung auf sich gezogen, die die größten Gläubiger des Unternehmens, darunter die DZ Bank, die Landesbank Baden-Württemberg und Unicredit, näher beleuchtet. Diese Kreditgeber zeigen sich sehr besorgt über die Möglichkeit, dass Baywa seinen finanziellen Verpflichtungen möglicherweise nicht nachkommen kann.
Weiterhin hat die angespannte Situation Auswirkungen auf den alltäglichen Geschäftsbetrieb, etwa könnten die Refinanzierungskosten steigen und der Verkaufsprozess von Solar Trade abrupt enden. Die Börsenzeitung spricht von einer existenziellen Krise der Baywa. Die DSW fordert die Anleger auf, ihre Interessen gemeinschaftlich über die Schutzvereinigung zu vertreten.
Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der DSW, hebt hervor, dass Baywa für viele landwirtschaftliche Betriebe eine wichtige Rolle spielt, die nun doppelt betroffen sind – sowohl als Kunden als auch als Aktionäre. Die Schutzvereinigung bietet zudem einen Info-Service an, der Aktionäre und Anleihegläubiger über die aktuellen Entwicklungen und erforderliche Maßnahmen informiert.