Die Baywa AG aus München hat aktuelle Halbjahreszahlen veröffentlicht, die einen deutlichen Rückgang des Umsatzes und der Gewinne zeigen, während die finale Veröffentlichung des Halbjahresberichts aufgrund der notwendigen Erstellung eines Sanierungsgutachtens verschoben wurde. Ziel ist es, das hochverschuldete Unternehmen wieder finanziell zu stabilisieren, wobei auch der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der Tochter für erneuerbare Energien, Baywa re, im Raum steht.
In den vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr zeigt sich ein Rückgang des Umsatzes von 12,6 Milliarden Euro im Vorjahr auf 10,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel von 322,1 Millionen auf 149,5 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im zweiten Quartal betrug 61,3 Millionen Euro, was das Halbjahres-EBIT nahezu auf null bringt, da im ersten Quartal ein gleich hoher Verlust verzeichnet wurde.
Das Unternehmen wies darauf hin, dass diese EBIT-Zahlen noch vorläufig seien und der endgültige Bericht aufgrund der noch durchzuführenden Wertminderungsprüfungen (IAS 36) verzögert wird. Ursprünglich für den 8. August geplant, soll der Bericht nun am 27. September veröffentlicht werden. Zudem wurde die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, die ein EBIT zwischen 365 und 385 Millionen Euro vorsah, zurückgenommen.
Die finanzielle Situation der Baywa AG wird als angespannt beschrieben, was zur Beauftragung eines Sanierungsgutachtens geführt hat. In diesem Kontext steht das Unternehmen in intensivem Austausch mit seinen Finanzierungspartnern und sieht in den eingeleiteten Maßnahmen Potenzial, die Finanzlage nachhaltig zu verbessern.
Die Schulden der Baywa AG belaufen sich auf langfristige Verbindlichkeiten von über 5,1 Milliarden Euro und kurzfristige Schulden von mehr als 6,2 Milliarden Euro. Als mögliche Lösung für die kurzfristigen Verbindlichkeiten erwägt der Konzern den Verkauf seines 51-prozentigen Anteils an der Tochter Baywa re. Mihaela Seidl, die Finanzvorständin von Baywa re, trat kürzlich zurück, offiziell aus persönlichen Gründen, während Vorstandschef Matthias Taft ihre Aufgaben vorübergehend übernimmt.
Die Nachricht von der Beauftragung des Sanierungsgutachtens führte zu einem erheblichen Einbruch des Aktienkurses, der von 22,70 Euro auf 10,60 Euro fiel, sich jedoch in den darauffolgenden Tagen leicht erholte.